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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 04

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Die Inflationsangst bei den Deutschen ist zurück. Kaum steigt die Rate mit 2,2 Prozent kurzzeitig auf ein Fünf-Jahres-Hoch, erhält auch diese ewig junge Diskussion neue Nahrung. Die Debatte ist nicht länger rein theoretisch; Anleger realisieren nun wirkliche Vermögensverluste. Das Ersparte wird auf dem Konto kontinuierlich weniger wert. Um das zu verhindern, müssten Investoren gegensteuern und ihre bisherige Anlagestrategie überdenken. Auch die politischen Entscheider, die Emittenten und Verbände sind in der Pflicht, den Anlegern diesen Umstand immer wieder vor Augen zu führen. In diesem Kontext fand am 16. März 2017 bereits zum dritten Mal der „Tag der Aktie“ statt, initiiert, um Kleinanlegern den Einstieg in den Kapitalmarkt schmackhaft BÖRSE am Sonntag · 13/17 Kolumne 22 zu machen. Der DAX hält sich derzeit im Plus und viele Börsenexperten blicken mit mehr Optimismus auf die deutsche Wirtschaft als noch einige Monate zuvor. Und wie reagieren die Anleger? Glaubt man den Ergebnissen einer Studie im Auftrag der „Aktion Pro Aktie“, die von den führenden deutschen Direktbanken durchgeführt wurde, so besteht tatsächlich Anlass zur Hoffnung. Die Bundesbürger verstehen langsam, dass die niedrigen Zinsen den eigenen Vermögensaufbau gefährden. Lediglich ein Fünftel der Befragten glaubt, das Beste aus dem eigenen Vermögen zu machen. Ein Ergebnis, das zuversichtlich stimmt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Renditeerzielung oberhalb des Nullzinses. Angesichts der Aktienaversion in Deutschland kann sich ein Blick auf die Bandbreite der strukturierten Wertpapiere langfristig durchaus lohnen. Wer angesichts eines DAX bei 12.000 Punkten kurz- bis mittelfristig eher von seitwärts tendierenden Märkten ausgeht, könnte über Discount-Zertifikate als Depotbeimischung nachdenken. Als Basiswerte können einzelne Aktien, Aktienindizes, Rohstoffe oder Zinsinstrumente dienen. Gleichzeitig wirkt der Discount wie ein Sicherheitspuffer gegen Kursverluste. Investoren können selbst dann noch positive Renditen erzielen, wenn der Kurs des Basiswerts über einen längeren Zeitraum seitwärts tendiert oder sogar moderat fällt. Die maximale Rückzahlung aus einem Discount-Zertifikat ist allerdings auf einen festgelegten Höchstbetrag (Cap) begrenzt. Dabei gilt zu beachten: Je niedriger dieser Cap, desto größer ist der Sicherheitspuffer und der Rabatt auf den aktuellen Kurs des Basiswerts. Aktienanleihen, die in der jüngeren Vergangenheit sehr stark nachgefragt wurden, wären eine Alternative zu Discount-Papieren. Auch sie verfügen über einen Risikopuffer, der Verluste in fallenden Märkten abmildert: den Kupon. Investoren, die hingegen deutlich steigende Märkte erwarten, könnten im Zweifel auf Index- oder Outperformance-Zertifikate setzen. An Alternativen zum Nullzins mangelt es also nicht. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um die Mehrheit der Anleger vom generellen Nutzen von kapitalmarktnahen Produkten zu überzeugen. Anzeichen für Umschichtungen sind vorhanden, gleichwohl noch punktuell. Bisher sind die Bundesbürger, das ist das Fazit, eher bedingt handlungsbereit. Bedingt handlungsbereit Lars Brandau Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbandes Foto: © rcfotostock - Fotolia.com


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 04
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