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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 04

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART BÖRSE am Sonntag · 13/17 Börse – ein lohnendes Ziel für den deutschen Mittelstand! Forschergeist und Innovationen, qualifizierte Mitarbeiter, wettbewerbsfähige Produkte – so lässt sich die Wertschöpfungskette des Mittelstandes beschreiben. Der deutsche Mittelstand ist entlang dieser Kette in vielen Bereichen weltweit führend. Er wird zu Recht für eine nachhaltige und langfristige Geschäftspolitik gelobt. Mittelstand steht für Verlässlichkeit und Qualität. Am Erfolg des Mittelstands haben Kreditinstitute bis heute in Deutschland entscheidenden Anteil. Sie finanzieren den Mittelstand mit Fremdkapital, aktuell zu über 70 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens. Und: Kredite sind derzeit günstig wie nie. Entsprechend niedrig ist (noch) der Bedarf an Finanzierungsalternativen. Entsprechend leise ist in Deutschland die Diskussion über die Kapitalmarktunion. Sie wird in anderen europäischen Ländern schon heute deutlich lauter geführt; vor allem dort, wo die Kreditversorgung nicht so gut funktioniert wie hierzulande. Die Kapitalmarktunion will die Kapitalmarktfinanzierung einfacher und damit attraktiver machen. Dies ist das richtige Ziel, wenn Kapitalmarkt- und Bankenfinanzierung als komplementäre, sich ergänzende und gegenseitig fördernde Finanzierungsformen gedacht werden. Unterstützung ist hier notwendig, denn etliche bankaufsichtsrechtliche Neuregelungen erschweren das Bankgeschäft zunehmend. Reine Kostensenkungen genügen nicht, um die Einnahmeausfälle auszugleichen. Die Versorgung der Realwirtschaft mit Kapital kann sich daher nicht allein auf die Fremdkapitalfinanzierung durch den klassischen Bankkredit stützen; sie muss auf mehreren Säulen stehen. Die Eigenkapitalfinanzierung über den öffentlichen Kapitalmarkt wird so zwangsläufig an Bedeutung gewinnen. Dass Deutschland bei börsennotierten Unternehmen deutlich unter dem Durchschnitt der OECD liegt, wird und muss sich ändern. Dies wird durch folgende Zahlen untermauert: In Deutschland gibt es über 70.000 Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten. Rund 15.000 davon beschäftigen mehr als 250 Mitarbeiter. Klopft man diese Unternehmen auf die üblichen finanzwirtschaftlichen Anforderungsprofile ab, verbleiben bei sehr konservativer Betrachtung mindestens 1.000 börsenfähige Gesellschaften. Ein enormes Potential, das bisher nicht gehoben wird, weil die Investoren fehl(t)en. 2016 gingen in diesem Umfeld lediglich neun Unternehmen in Deutschland an die Börse; zwei davon waren Abspaltungen der Energiekonzerne RWE und E.ON, alles andere als der typische deutsche Mittelstand. Insgesamt gibt es also noch „Luft nach oben“! Innovationen, qualifizierte Mitarbeiter, wettbewerbsfähige Handelsmodelle – so lässt sich auch die Wertschöpfungskette der Börse München beschreiben. Börsianer handeln. Das Mittelstandssegment m:access mit seinen besonderen Transparenzvoraussetzungen wurde 2005 als Innovation vor dem Entry Standard in Frankfurt eingeführt und hat sich seitdem bestens bewährt. Über 80 Unternehmen haben m:access für ihren Kapitalmarkzugang genutzt Andreas Schmidt Vorstand der Bayerischen Börse AG Foto: © Bayerischen Börse AG Gastbeitrag 30


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