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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 04

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Bankanleihen: Stabilität und Flexibilität für das Portfolio Trotz eines schwierigen Marktumfelds bleiben Anleihen als Stabilitätsanker ohne Alternative. Papiere von Banken mit kürzeren Laufzeiten bieten attraktive Konditionen und ermöglichen Anlegern, flexibel auf die Zinsentwicklung zu reagieren. Jörn Schiemann Leiter des Privatkundengeschäfts der IKB Deutsche Industriebank AG sowie die Vermarktung und Emission von Anleihen für das Retail-Segment. Für klassische Zinsprodukte entwickelt sich das Kapitalmarktumfeld bereits seit Jahren ungünstig. Dank der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) müssen sich Anleger mit minimalen Erträgen auf Sparbücher, Tages- und Festgelder begnügen. Dasselbe gilt auch für das Gros der als „risikolos“ eingestuften Anleihen. Dabei ist die Rendite deutscher Staatsanleihen bis in mittelfristige Laufzeiten sogar negativ. Die derzeitige volkswirtschaftliche Entwicklung in der Euro-Zone macht es für Anleger nochmals komplizierter: Die zuletzt merklich gestiegene Inflationsrate droht aktuell die minimalen Erträge von Zinspapieren mehr als aufzufressen – insbesondere, wenn das allgemeine Zinsniveau auf seinen aktuellen Tiefständen verharren sollte. Dies ist allerdings mittelfristig nicht mehr sicher. Sollten sich positive Inf lations- und Konjunkturerwartungen verstetigen, könnte eine geldpolitische Wende der EZB Foto: @ MASP - Fotolia.com näher rücken und mit ihr eine Erhöhung der Marktzinsen – auch wenn dies wohl noch einige Zeit dauern dürfte. Grundsätzlich sind steigende Zinsen ein Szenario, das viele Sparer und Zinsanleger herbeisehnen, verspricht es doch endlich wieder auskömmliche Erträge. Allerdings gibt es zahlreiche Unsicherheitsfaktoren, die eine Prognose über den Zeitpunkt und das Ausmaß einer Zinswende in der Euro-Zone erschweren. Das macht es Anlegern schwer, sich aktuell richtig zu positionieren. Klar ist: Selbst in einem schwierigen Marktumfeld können oder wollen die meisten Anleger nicht auf Anleihen verzichten. Schließlich bieten sie – richtig eingesetzt – ein Höchstmaß an Sicherheit, das viele Anleger schätzen. So stehen der Rückzahlungsbetrag zum Laufzeitende und die laufenden Zinszahlungen schon beim Kauf fest. Anders als andere Anlageformen ermöglichen Anleihen Planungssicherheit und können als wichtiger Stabilitätsanker des Portfolios dienen. Diese Gewissheit suchen Anleger an den Aktienmärkten vergebens. Offensivere oder längerfristige Renteninvestments in Schwellenländeranleihen oder hochverzinsten Corporate Bonds gehen wiederum mit entsprechenden Ausfallrisiken einher. Doch selbst grundsätzlich offensiv orientierte Anleger, die vor allem höher rentierliche Papiere beimischen, tun weiterhin gut daran, zumindest einen Teil ihres Kapitals konservativ festverzinslich zu investieren. Nicht umsonst gilt eine breite Diversifikation als wichtigster Erfolgsfaktor bei der Geldanlage. Das gilt sowohl BÖRSE am Sonntag · 13/17 Kolumne 42


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