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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 18

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Durchschnitt geringere Volatilität auf. Zugleich fokussieren sich Investoren, die eine Dividendenstrategie verfolgen, automatisch auf solide, finanzstarke Unternehmen mit einem geringen Verschuldungsgrad, hoher Liquidität, soliden Bilanzen und nachhaltigen Gewinnen. Diese Aktien bringen Stabilität ins Depot. Für einen Einstieg es noch nicht zu spät. Für den Verlauf dieses Jahres ist mit weiter steigenden Gewinnausschüttungen zu rechnen. Dies ist eine im Vergleich zum Vorjahr ungewöhnliche Situation, da in der Vergangenheit eher der gegenteilige Effekt zu beobachten war. Ein Ende des Aufwärtstrends ist daher derzeit nicht in Sicht. Aktuell liegen die Gewinnerwartungen bei europäischen Unternehmen rund 13 Prozent über dem Niveau des laufenden Jahres. Das bedeutet: Aller Voraussicht nach dürften die Gewinnausschüttungen BÖRSE am Sonntag · 18/17 Gastbeitrag 19 auch 2018 wieder leicht steigen. Investoren sollten sich bei der Wahl einzelner Aktien allerdings nicht nur auf das Volumen der Ausschüttungen fokussieren. Denn die Dividendenhöhe alleine entscheidet nicht über den Anlageerfolg. Ein Beispiel dazu: Die Dividende, die die Deutsche Telekom in den Jahren 2007 bis 2012 ausgeschüttet hat, war mit 0,70 bis 0,78 Euro je Aktie sehr stabil, die Dividendenrendite im DAX-Vergleich hoch. Dennoch hat sich der Aktienkurs in diesem Zeitraum kaum nach oben bewegt. Dann hat der Telekommunikationskonzern die Dividende 2013 auf 0,50 Euro je Aktie gekappt und zahlt diesen Satz seit dieser Zeit unverändert. Seitdem hat sich der Aktienkurs überraschend deutlich nach oben bewegt. Das zeigt: Viel entscheidender als eine kurzfristige Dividendenbetrachtung ist die Frage, ob die Dividende nachhaltig gezahlt wird. Die Investoren sind deshalb gut beraten, fundamentale Daten wie den Cashflow, die Bilanzqualität, das Geschäfts- und Marktumfeld eines ausschüttungsstarken Unternehmens genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei empfiehlt sich eine aktive Bottom-up- Strategie. Passive Dividendenstrategien sind zu solch einer qualitativen Fundamentalanalyse übrigens nicht in der Lage, beziehungsweise es entspricht nicht ihrem Konzept. Die Zusammensetzung vieler Dividendenindizes und damit der börsengehandelten Fonds, die sich auf diese Indizes beziehen, orientiert sich in der Regel an den Ausschüttungsquoten der Vergangenheit. Der Indexkorb wird zudem meist nur quartalsweise angepasst. Entscheidend für den Erfolg einer Dividendenstrategie ist jedoch die laufende Analyse der Aktien und – wenn nötig – eine zeitnahe Anpassung des Portfolios. Dies ist die Grundlage für ein mögliches Renditeplus. Wer eine aktive Dividendenstrategie verfolgen möchte, für den können Investments in eine gemanagte Anlageform ein naheliegender Gedanke sein, der sich häufig auszahlt. So verzeichnete zum Beispiel der EURO STOXX Select Dividend 30 Net Return Index von September 2008 bis Ende März 2017 eine Performance von 5,3 Prozent pro Jahr. Der Zuwachs beim LBBW Dividenden Strategie Euroland R fiel mit durchschnittlich 7,0 Prozent pro Jahr jedoch deutlich höher aus. Bei der Suche nach Dividendenperlen ist derzeit insbesondere der Infrastruktursektor interessant. Denn Infrastrukturunternehmen verfügen meist über stabile Geschäftsmodelle und verzeichnen hohe Cashflows. Ein Beispiel dafür ist Vinci, einer der führenden Infrastrukturkonzerne in Europa. Der Baubereich von Vinci wird aktuell durch eine Belebung der Branchenkonjunktur in Frankreich unterstützt. Gleichzeitig hat Vinci mit seinen Autobahnen an der Nord-Süd-Verbindung des Landes eine Monopolstellung. Entscheidend aber ist, dass die Dividenden seit Jahren einen positiven Trend aufweisen und mehrfach durch den Cashflow gedeckt sind. Vinci ist daher in der Lage, eine nachhaltige Dividendenpolitik zu betreiben. Und genau darauf kommt es an, wenn Investoren auf lange Sicht stabile und gleichzeitig hohe Erträge mit Hilfe einer Dividendenstrategie erzielen wollen. Markus Zeiß Dividenden-Experte der LBBW Asset Management und Fondsmanager des „LBBW Dividenden Strategie Euroland“


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