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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 18

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AMD in US-Dollar BÖRSE am Sonntag · 18/17 Gastbeitrag 21 Foto: © twiter für Grafik-Chips um grandiose 45 Prozent auf 2,96 Milliarden US-Dollar. Bei AMDAnlegern und Aktionären schien diese Problematik in den letzten Monaten beinahe ausgeblendet, vielleicht wollte man auch absichtlich nicht genau hinsehen. Doch genau das ist es, was an der Börse schnell, immer wieder von neuem und oft aufs Härteste bestraft wird. Die Konkurrenz hat AMD in der Hand Die Wahrheit nämlich ist ernüchternd: AMD, mit Dr. Lisa Su an der Spitze, ist mittelfristig nicht konkurrenzfähig. Zumindest nicht in solch einem Maße, dass man den ganz großen der Branche gefährlich werden könnte. Das sieht auch Macquarie-Analyst Srini Pajjuri so: Der Konzern aus Sunnyvale möge zwar einige Marktanteile in Bezug auf besonders leistungsstarke Personal-Computer gewonnen haben. Diese Fortschritte seien aber nicht ausreichend. Intel verfüge über große Puffer bei den Margen, womit der Konzern jederzeit auf Marktanteilsgewinne von AMD reagieren könne, indem er die Preise massiv senke, erklärt Pajjuri. Damit wären die Erwartungen seitens der Aktionäre viel zu hoch gewesen. So basierte der durchaus beeindruckende Kurszuwachs von AMD, der seit Mai letzten Jahres zu beobachten war, am Ende mehr auf Hoffnung als auf einem stabilen Zahlenfundament. Wenig überraschend ist bereits jetzt aus dem Hoffen ein Bangen geworden. Die angekündigten Marktanteilsgewinne und auch eine höhere Profitabilität sind ausgeblieben. Zudem rechnet AMD im zweiten Quartal mit einem Rückgang der Bruttomarge von 34 auf 33 Prozent. Der Ertrag immerhin soll in eben diesem um zwölf Prozent höher ausfallen als im Vorjahr. Pajjuri senkte sein Kursziel dennoch von vierzehn auf zehn US-Dollar. Die Wolken über dem kalifornischen Unternehmenssitz dürften also mal wieder dunkler werden. Nichtsdestotrotz könnte die Chip-Aktie aber auf kurze Sicht interessant sein. Schließlich bietet der momentane Kurs von 10,14 US-Dollar je Aktie eine attraktive Einstiegschance. Und der Absturz war ein heftiger. Vielleicht fürs erste zu heftig. Das könnte einige Anleger zum Einstieg auffordern, womit sich das Wertpapier ein wenig erholen könnte. Keine Dividendenausschüttung und dazu ein KGV in einer geschätzten Höhe von sage und schreibe 177,6 sind allerdings keine kleinen Hürden. Langfristig besteht für AMD die Chance darin, die Marge wieder nach oben zu korrigieren. Das heißt: Die Kosten müssen gesenkt werden und neue, gute Technologien müssen auf den Markt. Was Marktanteile und Umsatz betrifft, ist man von Intel nämlich gefühlt so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. Auf Dauer wird man da nicht mithalten können. Das klingt nach einer mittelschweren Herkulesaufgabe, womit es ein Weilchen dauern könnte, bis AMD seine Kursgrafik wieder längerfristig und konstant in den Griff bekommt. Wenn es denn überhaupt gelingt. OG


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