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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 18

UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE Zentralbanken signalisieren wichtigen Wendepunkt für globale Zinslandschaft von James Butterfill 22 BÖRSE am Sonntag · 18/17 Gastbeitrag Nach einer Entspannung bei den Shortpositionen tendiert das Britische Pfund härter, der Tapering- Stimulus treibt den Euro in Richtung 1,10 US-Dollar. Der FTSE100 und US-Small Caps sind bei steigenden Zinsen verwundbar. Inflationsgeschützte Anleihen stehen vor einer Outperformance. Diese Faktoren, die sowohl Risiko als auch Chance sind, identifiziert James Butterfill von ETF Securities. Nach einer beispiellosen Phase der lockeren Geldpolitik sind die Geschwindigkeit mit der wir diesen Wendepunkt erreichen können, und die Intensität mit der die Notenbanken die Zinssätze zu normalisieren vermögen, aber von einer Reihe bevorstehender Risiken abhängig. So könnten der Aufstieg des Populismus und die potenzielle Umkehrung der Globalisierung weiter Inflationsdruck schüren und die Zentralbanken bei der Rückkehr zur „Normalisierung“ hemmen. Außerdem war die US-Notenbank (Fed) bei ihren Straffungen bereits zu langsam, und mit so hohen Staatsschulden wird die „Normalisierung“ für die Zentralbanken zur Herausforderung. Wir glauben, die wahrscheinlichste Entwicklung ist ein weiteres vorsichtiges Anziehen der Geldpolitik durch die Notenbanken in 2017 und 2018. Anderenfalls riskieren sie „hinter die Kurve zu fallen“ und später im Zyklus aggressiver agieren zu müssen. ETF Securities geht davon aus, dass die Bank of England im Jahresverlauf Zinsanhebungen durchführen, aber ihre Bilanz nicht zurückfahren und so den Stimulus von der Wirtschaft nehmen wird. Das eröffnet eine gute Möglichkeit für das Britische Pfund – aktuell die am stärksten unterbewertete Währung im G10-Raum – nachdem Investoren ihre Shortpositionen abziehen. Wegen der dramatischen wirtschaftlichen Verbesserungen und den steigenden Inflationserwartungen glauben wir, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Quantitative Easing-Programm mit Ende des Jahres einstellen könnte. Der Tapering-Stimulus sollte in den kommenden Monaten den Euro zurück auf 1,10 führen. Wir erwarten also keinen „Taper-Trotzanfall“ und glauben, dass die europäischen Börsen – im Gegensatz zu der Marktreaktion in den USA 2013 – von der Erholung des ökonomischen Momentums profitieren werden. foto © phoenixman / Shutterstock.com


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