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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 18

schnell im großen Stil auf den Markt geworfen, was dann vor allem die schwergewichtigen Aktien betrifft. Denn die ETFs sind mit den entsprechenden Papieren unterlegt. Verkauft ein Anleger beispielsweise einen Dax-Indexfonds, betrifft dies nicht nur den ETF selbst, sondern oftmals gleichzeitig auch die 30 Dax-Titel. Operative Vorteile der Hidden Champions Auch operativ spricht einiges für Nebenwerte. Die kleineren Gesellschaften sind häufig – wie zum Beispiel die im Hauck & Aufhäuser Small Cap EMU gehaltene United Internet – inhaberdominiert. Dies sorgt für flache Hierarchien und schnelle Entscheidungswege. Gleichzeitig sind die Unternehmensentscheidungen 25 BÖRSE am Sonntag · 18/17 langfristig ausgelegt. Außerdem sind die Geschäftsmodelle von kleineren Gesellschaften in der Regel fokussierter als die der großen Unternehmen. Bei den schwergewichtigen Konzernen mit etlichen Sparten gibt es fast immer mindestens einen Bereich, der gerade nicht läuft. Small Caps konzentrieren sich dagegen auf wenige Geschäftsfelder, die sie dann jedoch intensiv bearbeiten. Häufig agieren gerade Nebenwerte aus Deutschland in ihren Nischenmärkten als Weltmarktführer. Für diese Firmen hat sich der Begriff Hidden Champions eingebürgert. Sie zeichnen sich durch eine hohe Innovationskraft aus und besetzen schnell neue, rasch wachsende Märke – beispielsweise in der Biotechnologie, im Cloud Computing oder in den Bereichen der Industrie 4.0. Die häufig führende Stellung in stark expandierenden Bereichen verschafft Hidden Champions überdurchschnittlich hohe Margen, was sich natürlich auch in den entsprechenden Aktienkursen widerspiegelt. Gleichzeitig wecken Technologie- oder sogar Marktführerschaft Begehrlichkeiten bei großen Wettbewerbern, für die es häufig einfacher, zeitsparender und letztlich kostengünstiger ist, Hidden Champions mit ihren Innovationen zu übernehmen, als diese selbst zu entwickeln. Der German Mittelstand genießt gerade bei den technikbegeisterten chinesischen Konzernen einen hervorragenden Ruf. Für den investierten Anleger zahlt sich das aus. Bei Übernahmen sind Aufschläge von 20 bis 30 Prozent die Regel – häufig wird sogar noch deutlich mehr draufgelegt. Der eingangs erwähnte Vorteil von Small Caps – die geringe Beachtung durch die Marktteilnehmer – ist allerdings auch ein gewisser Nachteil. Blue Chips werden, wie erwähnt, von den Unternehmensanalysten auf Herz und Nieren überprüft. Dazu gehört regelmäßig auch die Bewertung des Marktumfelds und der Wettbewerber. Das alles ist bei Nebenwerten Mangelware. Hier muss sich der Anleger meistens die entsprechenden Informationen selbst beschaffen und diese auch analysieren. Das ist zeitintensiv und setzt ein umfangreiches Detailwissen voraus. Der Aufwand wird jedoch durch überdurchschnittliche Renditen entlohnt. foto © Rawpixel.com / Shutterstock.com UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE


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