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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 18

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Wasser: Sprudelnde Renditen im Depot Dem globalen Bevölkerungswachstum und zunehmenden Wohlstand der Schwellenländer hält das erneuerbare Wasserangebot nicht stand. Um das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu minimieren, muss Wasser eingespart werden und eine Entkopplung des Wasserverbrauchs vom globalen Wirtschaftswachstum erfolgen. 38 BÖRSE am Sonntag · 18/17 Gastbeitrag Das Problem der weltweiten Wasserversorgung ist nur zu lösen, indem die Wassereffizienz erhöht und der Wasserverbrauch dauerhaft gesenkt wird. Für Investoren bedeutet das im Umkehrschluss: Unternehmen, die einen erheblichen Beitrag zur Wassereffizienz liefern, haben über die nächsten Jahre sehr große Wachstumschancen. Zudem ist mit einem enormen staatlichen Investitionsschub im Wassersektor zu rechnen, der den Firmen, die hier ihren Schwerpunkt haben, zugutekommen wird. Bis dato wird zum Beispiel in die Wasserinfrastruktur weltweit im Durchschnitt zu wenig investiert. Deswegen ist in vielen Regionen der Erde die Wasserinfrastruktur in einem schlechten Zustand. Dies führt zu hohen Verlusten und verbesserungswürdiger Qualität bei Trink- und aufbereitetem Abwasser. In Mexiko-City etwa werden die Wasserverluste auf über 40 Prozent geschätzt. Aber auch Industrieländer haben Defizite: Hier existieren überwiegend überalterte Wasserleitungen. In London versickern beispielsweise jährlich 50 Prozent des Leitungswassers durch Lecks, da die Stadt lediglich 0,1 Prozent der Wasserleitungen repariert anstatt der notwendigen ein bis zwei Prozent. Und in ganz Frankreich belaufen sich die Wasserverluste auf rund 20 Prozent. Es sind entsprechend Initiativen in zahlreichen Ländern zu erwarten, so dass höhere Investitionen in die Wasserinfrastruktur erfolgen. Wenn beispielsweise die neue US-amerikanische Regierung ein Infrastrukturprogramm auflegt, dann wird sicherlich auch die Wasserinfrastruktur davon profitieren. Wir favorisieren daher gegenwärtig US-Wassertechnologieunternehmen, die Lösungen anbieten zur Verbesserung der Infrastruktur-Qualität. Und bereits in jüngerer Vergangenheit wächst die Zulieferindustrie für die Wasserinfrastruktur jährlich mit rund sechs Prozent und somit stärker als die globale Wirtschaft. Zusätzlich ist es bemerkenswert, dass sich die meisten Experten einig sind, dass der Wassersektor nicht von neuen technologischen Innovationen („disruptive technologies“) bedroht ist, wie beispielsweise die Autoindustrie. Auch in 20 oder 50 Jahren wird mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit Wasser grundsätzlich ähnlich gereinigt und zu Trinkwasser aufbereitet wie heute. Und da es kein Substitut für Wasser gibt, wird die Wasserinfrastruktur nicht von grundlegenden Veränderungen betroffen sein. Das sind nur einige Fakten, warum sich Investoren mit einem Wasserinvestment auseinandersetzen sollten. Es geht dabei nicht um die Spekulation mit einem Rohstoff, sondern um die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung. Und um die Partizipation an den Unternehmenserfolgen im Wasserbereich, die langfristig für sprudelnde Renditen im Depot sorgen können. Jan Sobotta Leiter Sales Ausland der Swisscanto Asset Management International S.A. in Frankfurt am Main foto © showcake / Shutterstock.com


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