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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 18

LEBENSART ROHSTOFFE AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE KARTENVORVERKAUF • Restkarten im Online-Ticketshop unter www.ticketshop.bayreuther-festspiele.de Der Geist von Bayreuth: Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts umweht er die Richard-Wagner-Stadt in Oberfranken. Bis heute sind die Bayreuther Festspiele, auch Richard-Wagner-Festspiele genannt, ein Faszinosum, das alljährlich tausende Fans aus aller Welt auf den Grünen Hügel zieht. Ein Ansturm, den die Festspiele, die in diesem Jahr von 25. Juli bis 28. August stattfinden, nur teilweise befriedigen können. Die Bayreuther Festspiele besitzen eine bereits 140-jährige Geschichte. Diese füllt seit 2016 die siebeneinhalb Kilo schwere zweibändige Chronik „Die Geschichte der Bayreuther Festspiele“ von Oswald Georg Bauer. Die Entwicklung der Festspielidee und die Entstehung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ waren damals eng miteinander verwurzelt. Die Idee eines Festspiels skizzierte der Komponist bereits 1850, was ihn fortan nicht mehr losließ. „Seitdem im August 1876 die ersten Bayreuther Festspiele stattfanden, kommen jedes Jahr die besten Künstler, ob Sänger, Musiker oder Techniker, für einen Sommer lang nach Bayreuth – insgesamt 700 bis 800 Beschäftigte vor und hinter den Kulissen“, umschreibt Peter Emmerich, Leiter Presse-Kommunikation-Marketing der Bayreuther Festspiele, das Phänomen Bayreuth. „Dazu ein Publikum aus aller Welt in einem Haus, das eigens für diese Werke gebaut wurde.“ Schon im 19. Jahrhundert war der Wirbel um die Festspiele riesig: Unter den Gästen fanden sich der Kaiser von Brasilien, der deutsche Kaiser, Vertreter der Adelshäuser und Künstlerkreise. Hinzu kam die Kraft des „Parsifals“. Als einziges Werk Richard Wagners wurde er lange Zeit ausschließlich in Bayreuth aufgeführt – bis 1913 die 30-jährige Schutzfrist auslief. Eine Wiederbelebung erfuhren die Bayreuther Festspiele nach dem Zweiten Weltkrieg durch Wieland und Wolfgang Wagner. „Sie haben in den 50er und 60er Jahren das Neu-Bayreuth erschaffen“, erklärt Emmerich. Bis in die 1970er Jahre inszenierten ausschließlich die Wagners selbst, erst dann kamen andere Regisseure, die ihre eigenen Handschriften setzten. Heute ist Bayreuth für seine unterschiedlichen und durchaus konträren Wagner-Inszenierungen bekannt. „In Bayreuth sind Wagner-Interpretationen an einem authentischen Ort zu erleben.“ Diese Diskurs-Möglichkeit gibt den Wagner-Jüngern das Gefühl, direkt an der Quelle zu sein. Durchschnittlich 55.000 Gäste pilgern daher jährlich zu den 30 Aufführungen. Die künstlerische Gesamtleitung der Festspiele obliegt Katharina Wagner, Urenkelin Richard Wagners. Sieben Inszenierungen stehen heuer auf dem Spielplan, darunter traditionsgemäß eine Neuinszenierung: „Die Meistersinger von Nürnberg“ unter Regisseur Barrie Kosky. „Es handelt sich um einen sehr vitalen, tiefgründigen und unterhaltsamen Künstler, der komplizierteste Werke so auf die Bühne bringt, dass er die Mitwirkenden und das Publikum mitreißt“, schwärmt Emmerich. Neben der Neuinszenierung, die herausragt, werden die übrigen Produktionen nach dem Werkstatt-Prinzip laufend neuaufgenommen, wiederbesetzt und weiterentwickelt. „Die Beteiligten haben so die Möglichkeit und Verpflichtung an der Produktion zu arbeiten, um sie zu perfektionieren.“ Vielleicht liegt auch in dieser Leistung der Geist von Bayreuth. Bayreuther Festspiele: Festspiel-Tradition im Geiste Richard Wagners 58 BÖRSE am Sonntag · 18/17


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