AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART 19 BÖRSE am Sonntag · 26/17 Foto © Tyler Olson / Shutterstock.com Millionen Euro um und verbuchte dabei einen Verlust von 200 Millionen Euro. Dementsprechend wird auch der Großteil der aktuellen Einnahmen zur Schuldentilgung genutzt. Organisiert wurde die Emission von den Investmentbanken Citi, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Ein großer Tag war es auch für die Gebrüder Samwer, die über ihre Firma Rocket Internet sehr stark bei Delivery Hero engagiert bleibt. Der Berliner Großinvestor lässt seine Beteiligung mit dem Börsengang von bisher 35,7 auf 25,7 Prozent abschmelzen, denn 22,7 Prozent der Aktien sind seit dem 30. Juni in Streubesitz. Es ist das erste Mal seit dem eigenen Börsengang vom Oktober 2014, dass Rocket Internet der Verkauf einer Beteiligung über die Börse gelingt. Und immerhin: der eigene, verbleibende Anteil hat mit dem heutigen Tag auch um elf Prozent zugelegt. Zahltag bei Samwers! Essen-Lieferdienste sind das „nächste große Ding“, der Markt dafür steigt stark. Das liegt nicht nur an der Konsumhaltung in den größeren Städten, sondern auch an der Qualität der Apps. Und so kommt Delivery Hero auch auf eine stolze Börsenbewertung von 4,8 Milliarden Euro. Der Rivale Takeaway, mit Lieferando hierzulande sehr bekannt, erfährt an der Börse übrigens nur ein Drittel dieser Wertschätzung: 1,6 Milliarden Euro. Auf der britischen Insel konnten bislang weder Delivery Hero noch Takeaway wirklich Fuß fassen. Dort ist Just Eat der Lokalmatador – aber mit umgerechnet 5,1 Milliarden Euro nur ein paar Prozent wertvoller als Deutschlands jüngster Börsenstar. Just Eat hat den Übergang vom Startup zum Konzern indes bereits bewältigt und schreibt schwarze Zahlen. Unter Analysten gilt es als sicher, dass auf mittlere und lange Sicht nur derjenige mit Apps zur Organisation von Essensbestellungen wirklich Geld verdienen kann, der eine marktbeherrschende Stellung in einem Land – oder einem großen Landesteil – hat. Das tiefrote Minus, in dem Delivery Hero steckt, kommt denn auch zu guten Teilen durch Gutscheine und andere Kundenbindungsaktionen sowie Marketingmaßnahmen. Es kommt eben darauf an, wer den längeren Atem hat. Wer überlebt, kassiert. So ist die Börse – darauf eine Pizza! Oder darf es ein asiatisches Wok-Gericht sein? Aber nach Hause geliefert! Denn auch das hat die Börsenwoche gezeigt: mit Restaurants ist es nicht so einfach, steigende Aktienkurse zu bekommen – Vapiano, noch am Ausgabetag ein kleiner Börsenstar, dümpelt jedenfalls zum Wochenschluss knapp unter dem Ausgabepreis bei 22,85 Euro pro Aktie. Zum Glück war das déjà-vu der Börsianer, heute, mit den Anteilen von Delivery Hero, nur ein ganz Kleines. Der Essendienst, den Rocket Internet an die Börse gebracht hat, könnte sich als schmackhafte Beilage im Depot erweisen. sig
BÖRSE AM SONNTAG | Ausgabe 26
To see the actual publication please follow the link above