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BÖRSE AM SONNTAG | Ausgabe 26

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Nach einem guten Jahresbeginn notieren die globalen Aktien- und Anleihemärkte derzeit auf einem Niveau nahe ihrer historischen Höchststände. Die Anleihemärkte haben sich infolge der unerwartet niedrigen Inflation sehr gut entwickelt. Aktienmärkte werden weiterhin vom moderaten Wachstum und den sehr guten Unternehmensgewinnen unterstützt. Auch wenn Anleger Vorbehalte gegenüber den Bewertungen haben mögen - Alternativen bieten sich derzeit kaum. Das globale Wachstum basiert auf guten Fundamentaldaten und wird daher trotz der Abflachung der Renditekurven nicht infrage gestellt. Außerdem zögern Anleger aufgrund der im Juli anstehenden Berichtssaison, ihre Aktienpositionen zu reduzieren. Unseres Erachtens ist daher nach wie vor mit mäßigen Erträgen und einer relativ niedrigen Volatilität BÖRSE am Sonntag · 26/17 Gastbeitrag 25 zu rechnen. Die Inflation stagniert und in vielen Industrieländern sinkt sie sogar. Dies führte vor allem zu flacher verlaufenden Renditekurven: Anleihen entwickelten sich sehr gut, während die Erwartung einer restriktiveren Geldpolitik in den USA die kurzfristigen Zinssätze steigen ließ. Flachere Renditekurven haben weitreichende Effekte auf die Kapitalmärkte. Unter anderem können sie zu einem schwächeren US-Dollar führen. Die Zinsunterschiede am langen Ende der Kurve scheinen einen stärkeren Einfluss auf den US-Dollar zu haben als jene am kurzen Ende. Ebenfalls bedeutsam ist die Rotation an den Aktienmärkten. Steile Renditekurven begünstigen im Regelfall Substanzwerte und Titel aus dem Finanzsektor, während von flacheren Renditekurven eher Qualitätsaktien, Dividendentitel und Growth-Stile profitieren. Die Entscheidung der US-Notenbank (Fed) die Zinssätze zu erhöhen und die Verkündung ihrer Strategie in Bezug auf bevorstehende Bilanzanpassungen scheinen die Märkte paradoxerweise beruhigt zu haben. Laut Fed ist das Wachstum robust und Inflationsrückgänge nur vorübergehender Natur. Eine Aussage, die die Berechenbarkeit und die Zusage der USNotenbank zu allmählichen Zinsschritten untermauert, welche in der Vergangenheit das Anlegervertrauen stärkten. Das nach wie vor größte Risiko im nächsten Quartal stellt eine unvorteilhaftere Entwicklung Chinas dar. Der Kreditimpuls ist mittlerweile negativ. Zugleich gelten auf regulatorischer Ebene – ganz gleich, ob außerbilanziell oder bei kleinen Banken – mehr Beschränkungen für die Kreditschöpfung. In der Vergangenheit führte ein negativer Kreditimpuls häufig zu rückläufigen Sachinvestitionen. Dies wiederum belastete die Rohstoffnachfrage und Rohstoffpreise. Die globalen Märkte profitieren seit geraumer Zeit von einem beruhigenden Wachstum Chinas. Es wird sich zeigen, ob dies so bleibt. Larry Hatheway Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom beim Asset Manager GAM


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