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BÖRSE AM SONNTAG | Ausgabe 26

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART ZAHL DER WOCHE 17,5 Tonnen CO² wird allein bei der Produktion einer Batterie eines Tesla Model S freigesetzt. Ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor kann komplett produziert werden und acht Jahre lang im Normalbetrieb herumfahren, bevor dieser Wert erreicht ist. TERMINE DES MONATS 07.07. 14:30 USA Arbeitsmarkt bericht Juni 17.07. 03:00 China BIP Q2/2017 20.07. 13:45 EWU EZB, Ergebnis der Ratssitzung 24.07. 10:00 EWU Markit Einkaufs- mangerindizes (Flash) Juli 25.07. 10:00 DE ifo Geschäfts klimaindex Juli 26.07. 20:00 USA Fed, Zinsbeschluss der Ratssitzung 25./26.07. 28.07. 14:30 USA BIP Q2/2017 (erste Schätzung) Was denken Sie über dieses Thema? Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Reinhard Schlieker unter schlieker@boerse-am-sonntag.de zu genehmigen, höhle alle Bankenregelungen aus, die man für Europa mühsam erstellt hatte. So hatte die Europäische Zentralbank es schon abgelehnt, die Rettung aus einem europäischen Hilfsfonds zu bezahlen. In der Tat wirkt das Vorgehen auf Betreiben von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager überraschend und überhitzt. Vestager brachte als Argument unter anderem vor, dass mit dem Schritt das italienische Bankensystem von einer Last fauler Kredite befreit würde, die etwa 18 Milliarden Euro entspricht. In dieser etwas müde erscheinenden Rechtfertigung liegt aber auch das entscheidende Eingeständnis: Das italienische Bankensystem ist insgesamt derart marode, dass selbst die Insolvenz zweier kleiner Institute fatale Schockwellen die Halbinsel hinauf- und herunterschicken würde. Die Jahre seit der Eurokrise wurden in Italien nicht genutzt, die Bilanzen der Banken zu sanieren, ein kleiner Luftzug pustet sie um – bei der drittgrößten Bank, der traditionsreichen Monte die Paschi di Siena, ist die Sanierung bis heute nicht ausgestanden, und deren drohende Pleite jagte ganz Europa einen Schrecken ein. Diese Bank wird nun demnächst verstaatlicht werden. Zusätzlich zu den in Euro und Cent bezifferbaren Schäden greift in diesen Problemen allerdings das Wort, wonach Wirtschaft zu 50 Prozent Psychologie sei (womöglich zu den übrigen 50 Prozent auch noch): Der Zusammenbruch zweier Bankhäuser würde all die Erscheinungen der Finanzkrise wieder aufleben lassen, als da wären Misstrauen der Banken untereinander, Panik bei staatlichen Stellen ob der Folgen des Ganzen, Verunsicherung von Bürgern und Unternehmen, was die wirtschaftliche Zukunft angeht und infolge dessen Zurückhaltung bei Konsum und Investition. Am Ende könnte gut und gerne das Ausscheiden Italiens aus dem Euro stehen. Und damit stünde wieder eine große Krise der EU insgesamt im Raum, mit Folgepleiten Griechenlands und Portugals. Man muss es nicht weiterspinnen, um auf den Gedanken zu kommen, dass 17 Milliarden Euro zur Vermeidung dessen eigentlich noch billig sind. Nur – waren es die letzten Milliarden als Lösegeld von der Krise? Das wird man schon mit Blick auf die italienische Bankenlandschaft nicht sagen wollen. Niemand aber, vor allem nicht in Brüssel, will derjenige sein, der die Reißleine zieht und die Kettenreaktion lostritt. 03 BÖRSE am Sonntag · 26/17 Foto: © intesasanpaolo.com


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