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BÖRSE AM SONNTAG | Ausgabe 26

ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE Nickel wieder attraktiv? Kaufen oder nicht kaufen? Abwarten oder die Chance nutzen? Der Nickel-Kurs steht derzeit verlockend niedrig. Das hatte gute Gründe – doch könnten die Abschläge der letzten Monate zu heftig gewesen sein. Was also tun? Das Industriemetall bietet Raum für reichlich Spekulation. In den vergangenen Monaten machte Nickel vor allem durch seine nicht enden wollenden Kursverluste auf sich aufmerksam. Über zehn Prozent an Wert verlor das Übergangsmetall seit Jahresbeginn. Dabei hatte es zunächst gut ausgesehen. Von Januar bis Februar konnte der vor allem für die Produktion von nichtrostenden Stählen und Nickellegierungen eingesetzte Rohstoff seinen Wert von unter 10.000 auf über 11.000 US-Dollar steigern. Dann aber ging es auf dem Chartbild rasch gen Süden. Im Mai durchbrach der Nickelkurs die 9.000 Dollar- Marke in negativer Richtung. Anlegern dürfte dieser Absturz die ein oder andere Sorgenfalte ins Gesicht gelegt haben. In den letzten Juni- Tagen ging es aber ein wenig aufwärts und wie es scheint konnte der Abwärtstrend vorerst gestoppt werden. Der Kurs notiert inzwischen wieder deutlich über 9.000 Dollar. Dass sich der Preis zu Beginn des Jahres so negativ entwickelte, lag wohl hauptsächlich an einer Entscheidung der indonesischen Regierung. Diese lockerte überraschend ihr Nickel-Exportverbot, welches bereits seit drei Jahren Bestand hatte. Unter anderem deshalb passte die International Nickel Study Group (INSG) kürzlich ihre Prognose an. Man erwarte weiterhin ein Defizit, was das Angebot anbelangt, allerdings nur noch eines in Höhe von 40.000 Tonnen und damit BÖRSE am Sonntag · 26/17 Rohstoff des Monats 43 ein deutlich geringeres als die zuvor veranschlagten 66.000 Tonnen. Nach INSG-Angabe soll zudem die weltweite Edelstahlproduktion sinken, was in der Folge die Nickelnachfrage negativ beeinträchtigen könnte. Diese Einschätzungen dürften die Stimmung bei Nickel-Investoren nicht gerade heben, sind sich die Experten der französischen Bank BNP Paribas einig. Andererseits hätte der Kurs des Metalls in den vergangenen Monaten schon kräftig korrigiert, womit inzwischen alle diese Negativ-Faktoren eingepreist sein sollten. Positiv seien zudem neue Nachrichten aus Indonesien zu bewerten. Aufgrund des Preisverfalls hätten Medienberichten zufolge schon 13 Nickelschmelzen ihre Produktion gestoppt. Einige weitere Produktionsstätten arbeiteten mit Verlust. Nach Meinung der BNP-Paribas-Analysten sollte das Investoren wieder Mut machen. Auf die etwas positiveren Nachrichten reagierend konnte sich der Nickelkurs in den vergangenen Tagen weiter leicht erholen. Sollten nun noch mehr kursstützende Meldungen folgen, so die Meinung der BNP Paribas-Analysten, könnte der Nickelpreis auch ganz schnell wieder kräftiger ansteigen. Abhängig, wie viele weitere Industriemetalle, ist Nickel auch von der Nachfrage aus China. Nicht wenige Marktteilnehmer sehen diese derzeit als gut an, nennen als Grund dafür sinkende Lagerbestände in London und China. Vergangenen Dienstag sanken die Nickel-Bestände an der London Metal Exchange erneut um 318 Millionen auf 374.634 Tonnen. Weiterhin könnte der Nickel-Preis von einem derzeit eher schwächeren US-Dollar profitieren. OG Foto © quka / Fotolia.com


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