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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART den Anschlägen. Aber bereits am Folgetag – dem vierten Handelstag nach dem Anschlag – erholten sich die Märkte. Am 7. April waren die Verluste bereits wieder ausgeglichen. Rund ein Jahr später wurde London am 7. Juli 2005 Ziel von Terroristen. Der MSCI UK gab in der Folge um 1,4 Prozent am selben Handelstag nach. Am 8. Juli stieg der Index jedoch wieder und schloss zu einem höheren Niveau als am Vorabend der Anschläge. Wir sehen darin ein Zeichen, dass Märkte mit zunehmender Gewöhnung an die wiederkehrenden Anschläge immun gegen ihre verheerenden Auswirkungen wurden. Irgendwann wird alles zur Routine Seither haben die Märkte unerheblich auf Terroranschläge reagiert und ähnliche Bewegungsmuster gezeigt: Als am 22. März 2016 am Brüsseler Flughafen und in der Innenstadt Terroranschläge verübt wurden, verzeichneten belgische Aktien ein leichtes Wachstum und setzten diese Rallye am Folgetag fort. Ein ähnliches Muster zeigte sich beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin am 19. Dezember 2016: Am folgenden Handelstag legte der DAX leicht zu und zeigte wider Erwarten keine Schwäche. Frankreich hat seit den Anschlägen auf das Satiremagazin Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 drei weitere folgenschwere Anschläge (und einige kleinere Zwischenfälle) erlebt. Dennoch sind französische Aktien seitdem um 27,5 Prozent gestiegen und haben kaum kurzfristige Reaktionen auf die Terroranschläge gezeigt. Das gleiche Bild zeichnet sich bei den jüngsten Anschlägen in Großbritannien. Die Reaktionen des Marktes seit den Anschlägen in Manchester am 22. Mai und London am 3. Juni waren geringfügig. Am Tag nach dem Anschlag am 22. Mai, fielen Britische Aktien um 0,2 Prozent, aber endeten am 24. Mai wieder über dem Niveau des Handelsschluss am Vorabend des Anschlages. Am 26. Mai erreichten Britische Aktien für kurze Zeit ein Rekordniveau, kurz bevor sie sich den globalen Märkten wieder anpassten. Wir sehen in den oben beschriebenen Beobachtungen ein hoffnungsvolles Bild: Die Fähigkeit der Märkte, sich schnell von Terroranschlägen erholen zu können, beweist nicht nur eine Widerstandsfähigkeit gegenüber der latenten Gefahr durch Attentate, die längst zu unserem Alltag gehört. Vielmehr ist es ein Beweis der Unbeugsamkeit unserer Demokratien gegenüber den negativen Kräften, mit denen Terroristen unseren westlichen Lebensstil zerstören wollen. Freie Gesellschaften und Märkte werden von derartigen Bedrohungen nicht in die Knie gezwungen. Davon sind wir überzeugt. Die Fähigkeit zur schnellen Erholung der Märkte im Angesicht von Terroranschlägen beweist die Solidarität und das Durchsetzungsvermögen unserer Gesellschaften und Rechtssysteme. 11 BÖRSE am Sonntag · 31/17 Foto: © J2R - Shutterstock.com


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