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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Grundsätze diese „Hilfs“-Organisation nicht auf Umweltsünden angewandt, sondern – ein Federstrich genügt! – auf politische Mißliebigkeit, und dann wäre den Eiferern à la Robbespiere wirklich Tür und Tor geöffnet. Auch für das 20. Jahrhundert gibt es Beispiele von Eiferern, ja, zur Mitte des 20. Jahrhunderts hin war, so scheint es in der Rückschau, fast die ganze Welt von Eiferern beherrscht. Und es ist gute Tradition und Eiferern und Dogmatikern, dass ihre Worte abgewogen scheinen und ihr Auftreten seriös, ja, zurückhaltend ist. Aber dass es eben doch ein wenig an der Unterscheidung zwischen objektiven Fakten und den eigenen, den einzig „guten“ Zielen mangelt. Da lassen wir doch nochmals die Süddeutsche Zeitung zu Wort kommen: „Zuweilen wird der DUH mangelnde Trennschärfe zwischen gemeinnützigen und kommerziellen Aktivitäten vorgeworfen.“ Ungeprüften Angaben zufolge gibt die Deutsche Umwelthilfe von ihrem aktuellen Etat von 8,1 Millionen Euro jährlich etwa 250.000 auch wirklich für Umweltprojekte aus. Das sind rund drei Prozent. Diese Angabe wird ebenfalls nicht transparent gemacht, und sollte die Deutsche Umwelthilfe sich beim Autor dieser Zeilen melden und konkrete Zahlen vorlegen, so werden Sie, liebe Leser, es alsbald an dieser Stelle lesen. Bislang ist lediglich zu hören, das Geld fließe in „Aufklärungsmaßnahmen für die Bevölkerung“, also in Propaganda. Früher gehörte dies, es wurde bereits erwähnt, in den Bereich der „Diktatur der Tugend“ – Robbespiere und all die Anderen lassen abermals grüßen. Und noch eine Überlegung sei angestellt. Jürgen Resch durfte mit „seiner“ Umwelthilfe bis 2004 die Nachhaltigkeitsberichte für die Daimler AG schreiben. Dort flog er dann aber, so wird kolportiert, im hohen Bogen hinaus. In offizieller Lesart hieß das in etwa: man trennte sich einvernehmlich wegen unterschiedlicher Ansichten. Angenommen, nur vermutungsweise, dies hätte den Schwaben Resch sehr gekränkt – und ein Hinauswurf „beim Daimler“ kränkt jeden echten Schwaben zutiefst! – dann würde der Feldzug der DUH gegen den Dieselmotor ein ganz neues „Geschmäckle“ bekommen. Denn immer wieder taucht Daimler als Ziel auf, aber so richtig hat man nichts in der Hand, anders als beispielsweise im Falle Porsche, Audi und VW, wo die DUH ja nun über die stattfindende Faktenklärung hinaus die wirtschaftlichen die Interessen von Toyota knallhart vertritt. Warum aber immer Daimler? Ist es der Rachefeldzug eines narzistisch verletzten Aktivisten, der sich nur zufällig die Umwelt als Betätigungsfeld erkoren hat? Anleger, die BMW, Daimler oder VW im Depot haben, sollten mit sehr viel Sorgfalt auf Jürgen Resch und seine DUH blicken. Denn es kann sein, dass mit einer Mischung aus wahren Messwerten, deren naturwissenschaftlich höchst zweifelhafter Einordnung und einer Menge fragwürdiger Propaganda Vermögenswerte zerstört, die wichtig sind für Altersvorsorge oder die Ausbildung der Kinder. Zu hoffen ist freilich, dass Vernunft und Augenmaß obsiegen und dass vielleicht die Deutsche Umwelthilfe endlich macht, wozu sie dem Namen nach einst antrat: der Umwelt helfen. Denunziation, Abzocken und zweifelhaftes Anschwärzen von Autoherstellern gehören dazu nicht. 19 BÖRSE am Sonntag · 31/17 Juergen Resch: foto © Steffen Holzmann / duh.de Abmahnroutine und Geschäftsinteressen unter dem Umwelt-Mäntelchen vereint: Jürgen Resch


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