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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART foto Wir haben die Wahl 24 BÖRSE am Sonntag · 31/17 Gastbeitrag © yuttana Contributor Studio / Shutterstock.com Wahlen sind immer politische Weichenstellungen. Dies gilt in besonderer Weise für die Bundestagswahl am 24. September. Ihr Ergebnis wird auch darüber entscheiden, ob die Wertpapierkultur in Deutschland ein politisches Stiefkind bleibt und ob der Anlegerschutz künftig mehr freiheitliche oder mehr paternalistische Züge trägt. Für die Anleger, die Vermögen aufbauen und für das Alter privat vorsorgen wollen, stehen die Zeichen nicht mehr auf Grün. Wie auch die Antworten der Abgeordneten auf den folgenden Seiten deutlich machen, formiert sich eine breite Front zur Abschaffung der Abgeltungsteuer und die Anhänger der Einführung einer Finanztransaktionsteuer sind Argumenten gegen diese Finanzmarktschädigungssteuer kaum zugänglich. Beide steuerliche Vorhaben haben eine hohe politische Symbolkraft, da sie vorgeben, ein Stück soziale Gerechtigkeit zu schaffen. In Wirklichkeit verfehlen sie ihre Ziele und sind gleichzeitig weitere Sargnägel für die Wertpapierkultur in Deutschland. Mit dem Anlegerschutz sieht es nicht viel besser aus. Auch hier besteht die Gefahr, dass die politischen Weichen falsch gestellt werden. Im Deutschen Bundestag gibt es immer mehr Abgeordnete, die einem paternalistischen Anlegerschutz und der Bevormundung auch bestens informierter Investoren das Wort reden. Was fehlt sind Stimmen, die sich für die Vielfalt von Wertpapieren und für die Wahlfreiheit des Privatanlegers stark machen. Hier sehen wir Handlungsbedarf. Kein Wohlstand ohne Risiko Alle wichtigen politischen Entscheider in Deutschland sind sich – zumindest im Grundsatz – in dem Ziel einig, den Wohlstand der Bürger zu sichern und zu mehren. Dies geht bei der Nullzins- Politik der Europäischen Zentralbank aber nur, wenn die Bürger in nennenswertem Umfang in Wertpapiere investieren. Doch schon hier gibt es die ersten politischen Irrlichter. Unter dem Motto „Bloß kein Risiko eingehen!“ warnen selbsternannte Finanzexperten vor dem Kauf von Aktien oder Zertifikaten und raten den Anlegern, in schlecht verzinste Staatspapiere zu investieren, da diese ja so sicher seien. Nachdem die Inflation wieder Fahrt aufgenommen hat, heißt das nichts anderes als Vermögensvernichtung. So werden diejenigen, die absolute Sicherheit propagieren, selbst zum größten Sicherheitsrisiko


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31
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