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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Der US-Aktienmarkt hat sich im Juli positiv entwickelt. Besonders gut lief es beim NASDAQ-100. Nach dem Minus im Vormonat ging es nun um mehr als 4 % aufwärts. Das Kursbarometer setzte damit seine Rekordfahrt fort. Neue Spitzenwerte gab es auch beim S&P 500, der im Berichtsmonat um 1,9 % zulegte. Begleitet wurde die steigende Entwicklung von einem weiterhin sinkenden VIX. Dieser war am 28 Juli mit 8,84 Punkten unter das bisherige Allzeittief von 8,89 Punkten gerutscht, das immerhin seit Dezember 1993 Bestand hatte. Damit erwartet der Markt derzeit weiterhin keine größeren Schwankungen. Auf Basis des aktuellen VIX von etwa 10 Zählern liegt die in den Optionspreisen zum Ausdruck gebrachte Erwartungshaltung für die maximale Bewegung nach oben oder unten des S&P 500 in den nächsten 30 Tagen bei etwa 72 Punkten bzw. 2,9 %. Für den NASDAQ-100 betragen die entsprechenden Werte 271 Zähler bzw. 4,3 %. Der Wert ist damit wesentlich höher als beim S&P 500, im historischen Kontext ist aber auch hier die Erwartungshaltung sehr gering. Würde man den langfristigen Mittelwert des VXN, den Volatilitätsindex für den NASDAQ 100, von etwa 25 Punkten als Maßstab nehmen, läge die Erwartung für die maximale Schwankung bei 456 Punkten bzw. 7,2 %. Alles in allem wird damit deutlich, dass es derzeit weiterhin ruhig und unbekümmert am US-Aktienmarkt zugeht. Statistisch betrachtet war die Entwicklung des DAX Juli ein Ausrutscher. Während der deutsche Leitindex im historischen Mittel in dem Börsenmonat ein Plus von 1,8 % erzielt hatte, ging es 2017 um rund 1,7 % abwärts. Damit wird wieder einmal deutlich, dass aus den Entwicklungen aus der Vergangenheit keine Rückschlüsse über künftige Bewegungen gezogen werden können. Entsprechend müssen im August nun keine weiteren Verluste folgen, auch wenn der Monat statistisch betrachtet und gemessen am Durchschnitt der Monatsveränderungen nach September der zweitschwächste ist. Charttechnisch betrachtet befindet sich der DAX derzeit im Korrekturmodus, der Ende Juni ausgehend vom Allzeithoch bei 12.952 Punkten startete. Bis zum vorläufigen Tief in der vergangenen Woche ging es seither um mehr als 6 Prozent. abwärts. Die schwächsten Branchen im Juli am deutschen Aktienmarkt waren der Einzelhandel, die Pharmaindustrie und der Automobilsektor. Deutliche Zuwächse verzeichneten dagegen die Werte aus dem Bereich Grundstoffe (Basic Resources), zu dem beispielsweise Bergbaukonzerne gehören, die Kohle sowie Erze zur Herstellung von Industrie- und Edelmetallen fördern bzw. Firmen, die aus diesen Erzen Rohmetalle und Vorprodukte wie Stangen und Rohre herstellen. Der Branchenindex DAXsector Basis Resources verzeichnete im Juli ein Plus von mehr als acht Prozent. Weiterhin ruhig und unbekümmert DAX mit Ausrutscher USA EZB bleibt bei Magerkost An den europäischen Aktienmärkten gab es im Mai zwar einen kurzzeitigen Rücksetzer, insgesamt zeigte die Tendenz aber meist aufwärts. Aufwärts hieß zuletzt auch das Motto beim Wechselkurs Euro/USDollar. Er hatte Anfang 2017 mit 1,034 US-Dollar das niedrigste Niveau seit Januar 2003 markiert. Seit diesem Mehrjahrestief ist eine Erholung auszumachen, die zuletzt fast die Marke von 1,13 US-Dollar erreichte. Die Stärke der Gemeinschaftswährung ist bemerkenswert. Oder sollte man vielmehr von einer Schwäche des Dollars reden? Fakt ist, dass es einige Schwächesignale von der US-Konjunkturfront gab, was den Handlungsdruck der USNotenbank in punkto Straffung der Geldpolitik mindert, wenngleich die Märkte im Juni weiterhin mit Anhebung der USLeitzinsen rechnen. Fakt ist aber auch, dass die Teuerung in der Eurozone weiterhin auf dem Vormarsch ist. Im April wurde ein Anstieg bei den Verbraucherpreisen von 1,9 Prozent ermittelt (März: 1,5 Prozent). Die Kerninflation zog von 0,7 auf 1,2 Prozent an. Glaubt man den „Währungshütern“ der EZB ist der Preisdruck aber nach wie vor Verhalten und vor allem auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen. Sie bekräftigten daher, weiterhin an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten. Ist die Stärke des Euro somit vielleicht ein Zeichen dafür, dass diesem Mantra immer weniger Glauben geschenkt wird? S&P 500 Stand 3.8.2017 DAXsector Basis Resources Stand 3.8.2017 EURO STOXX 50 Stand 3.8.2017 04 BÖRSE am Sonntag · 31/17 Märkte im Überblick DEUTSCHLAND EUROPA


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