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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Die traditionsreiche Commerzbank wirkt dieser Tage wie ein Übernahme-Zockerpapier der Startup-Szene. Täglich überschlagen sich Gerüchte, wie es mit der Großbank weitergehen könnte. Vor allem New Yorker Großspekulanten wittern ihre Chance. Nach Black Rock ist nun auch die als wenig zimperlich bekannte Cerberus Capital Management bei der Commerzbank einsgestiegen. Die beiden amerikanischen Großkapitalisten sind nun nach nach der Bundesrepublik Deutschland (mit einem Anteil von über 15 Prozent) mit jeweils Fünf-Prozent-Paketen größte Einzelaktionäre foto © Zvonimir Atletic / Shutterstock.com BÖRSE am Sonntag · 31/17 Titel 07 geworden. Die Investoren spekulieren nicht nur auf ein geschäftliches Turnaround bei der Commerzbank. Sie wetten zugleich auf einen strategischen Weiterverkauf. Denn der Bund will sich alsbald aus dem Engagement zurückziehen, das er in der Finanzkrise 2008 eingegangen war. Möglich ist, dass nach der Bundestagswahl im Herbst ein Staatsrückzug wieder auf die Tagesordnung kommt. Die Amerikaner könnten dann zugreifen und die Gestaltungsmehrheit von 25,1 Prozent an einen strategischen Investor - etwa aus China oder Arabien - weiterverkaufen. Als latenter Interessent gilt auch die Schweizer Großbank UBS. Für diese Perspektive spricht, dass der neue Großaktionär Cerberus ganz gezielt möglichst viel Einfluss bei Deutschlands zweitgrößtem privaten Geldinstitut anstrebt. Dazu will der New Yorker Beteiligungskonzern einen eigenen Vertreter im Aufsichtsrat platzieren. Laut Süddeutscher Zeitung wollen die Amerikaner bereits im November in das Kontrollgremium einziehen. Dann könnte die Aktion „Braut aufhübschen" losgehen. Der Einstieg von Cerberus gilt in der Finanzbranche jedenfalls als ein Vertrauensbeweis für das Finanzinstitut und den Vorstandsvorsitzenden Martin Zielke. Weitere Großinvestoren könnten folgen. Der Aktienkurs könnte von dieser Perspektive weiter beflügelt werden. Dieser hat sich seit August 2016 von 5,16 auf über elf Euro bereits jetzt mehr als verdoppelt. Wie Cerberus vorgeht kann man derzeit in Wien verfolgen. Die dortige Bawag ist unter dem Einfluß von Cerberus (52 Prozent des Aktienkapitals liegen bei den Amerikanern) grundsaniert worden und hat Millionenverluste, Krisen und riskante Spekulationsgeschäfte hinter sich gelassen. Das biedere Geschäft mit österreichischen Privatkunden ist konsequent kostenoptimiert


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31
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