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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART worden. Dank rigoroser Sparsamkeit foto © M DOGAN / Shutterstock.com zählt die Bawag heute zu den profitabelsten Banken Europas. Im Herbst soll sie an 08 BÖRSE am Sonntag · 31/17 die Börse gehen. Cerberus ist nicht zufällig nach dem Höllenhund aus der griechischen Mythologie benannt. Er bewacht das Tor zur Unterwelt und passt auf, dass keine Toten daraus entweichen. Im wirklichen Leben bewacht Cerberus keine Toten, aber die Gesellschaft kauft gerne Beteiligungen und Schulden von todkranken Unternehmen auf – mit dem Ziel, sie wieder zu neuem Leben zu erwecken. Das Institut gilt als aggressiv und als „scharfer Hund“. Der vom Amerikaner Steve Feinberg gegründete Finanzinvestor gilt als erfahren mit problematischen Banken. Feinberg gibt keine Interviews, es gibt keine Fotos von ihm. Er will auch keine Öffentlichkeit seines Managements und warnt drastisch: „Wenn irgendeiner unserer Mitarbeiter sein Foto und das seiner Appartements in der Zeitung platziert, dann werden wir ihn nicht nur feuern. Wir werden ihn umbringen.“ Feinberg gründete die Firma 1992 mit 32 Jahren, heute liegen die Assets von Cerberus auf einem Bewertungsniveau von 30 Milliarden Dollar. Mit gewaltigen Spekulationen - etwa in der Krise der Autoindustrie - war er außerordentlich erfolgreich. Feinberg ist zugleich ein Großspender der republikanischen Partei - auch von Donald Trump, zu dem er enge Beraterbeziehungen pflegt. Zu Cerberus gehört auch die Freedom Group, der größte Handwaffenhersteller der USA. So interessant der Einstieg für Investoren scheint, so unangenehm ist die Nachricht für Mitarbeiter der Commerzbank. Sie fürchten, dass Cerberus weitere harte Einsparungen fordern könnte, spätestens sobald die Firma im Aufsichtsrat vertreten ist. "Wir stellen uns da schon mal auf richtig harte Auseinandersetzungen ein", sagt ein Gewerkschafter. Bankchef Martin Zielke hatte bereits im vergangenen Herbst ein groß angelegtes Sparprogramm angeschoben. Bis 2020 sollen insgesamt 9600 Vollzeitstellen gestrichen werden. Das Netz aus derzeit mehr als 1000 Filialen will die Bank im Zuge der Einsparungen dagegen nicht ausdünnen. Das aber dürfte den Amerikanern nicht reichen, zumal der Umbau der Bank offenbar intern nicht so gut läuft, wie es nach außen scheint. Der Umbau hat bei der Commerzbank im zweiten Quartal ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen. Auch das operative Geschäft läuft schlechter als ein Jahr zuvor. Unterm Strich fiel ein Verlust von 637 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von neu ausgewiesenen 215 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Bis der tiefgreifende Konzernumbau sich auszahlt, dürften noch zwei Jahre vergehen. In diesem Jahr werden der Commerzbank nur Sondererträge von 390 Millionen Euro - vor allem aus dem Verkauf der Zentrale in Frankfurt - zu einem kleinen Gewinn verhelfen. Die Stellenabbau kostet erst einmal Geld: Genau 807 Millionen Euro stellte das Institut für Abfindungen und andere Kosten zurück. Trotz der Restrukturierungsaufwendungen liegt die harte Kernkapitalquote bei 13,0 Prozent. Noch im ersten Quartal dieses Jahres Commerzbank Stand: 4.8.2017


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