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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 31

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART betrug diese Quote 12,5 Prozent. Aber auch das operative Geschäft läuft nicht wirklich rund. Mit 515 Millionen Euro lag der operative Gewinn um 19 Prozent unter Vorjahr. Das liege auch daran, dass die Bank mehr für die Kundengewinnung und die Digitalisierung des Geschäfts ausgegeben habe, hieß es in der Mitteilung. Seit dem Start des Umbaus im Oktober habe man mehr als eine halbe Million Kunden gewonnen, 100.000 steuerte die Tochter Comdirect mit der Übernahme des Online-Brokers Onvista bei. „Im Kundenwachstum liegen wir über Plan, auch weil wir investiert haben“, sagte Vorstandschef Martin Zielke. „Bis sich das in Ertragswachstum niederschlägt, wird aber noch etwas Zeit vergehen.“ Normalerweise lohnten sich solche Investitionen in etwa eineinhalb Jahren. Vorangekommen ist die Bank beim Abbau ihrer Schiffskredite. Im ersten Halbjahr sei das Portfolio von fast fünf Milliarden auf 3,9 Milliarden Euro geschrumpft, bis zum Jahresende soll es nur noch drei Milliarden schwer sein. Dabei halbierte sich der Verlust in der Abbau-Sparte auf 115 (Vorjahr: 251) Millionen Euro. Finanzvorstand Stephan Engels stellte für das Gesamtjahr ein „leicht positives“ Ergebnis in Aussicht. Dazu tragen allerdings Sondereffekte von 390 Millionen Euro bei. 220 Millionen Euro bringt allein der Verkauf des Commerzbank-Towers an den südkoreanischen Samsung-Konzern. Die Bank bleibt aber Mieter in dem höchsten Gebäude Deutschlands, das bisher einem Commerz- Real-Fonds gehörte. Mehr als 80 Millionen Euro erwartet die Bank aus der Auflösung des Ratenkredit-Joint-Ventures mit BNP Paribas. 90 Millionen Euro bringt der Verkauf der Anteile am Kartendienstleister Concardis an die Finanzinvestoren Bain Capital 09 BÖRSE am Sonntag · 31/17 und Advent. Fazit: Die Commerzbank kämpft immer noch mit Geschäft und schwachen Strukturen. Der Aktienkurs aber ist gewaltig in Fahrt gekommen. Seit einigen Monaten ist die Commerzbank sogar der beste Performer im Dax. Für leitgeplagte Aktionäre ein völlig neues Gefühl. Getrieben wird der Höhenflug aber nicht durch eine unsichere Turnaround-Geschichte und Sanierunsgstory, sondern durch ein großes Investorenmonopoly. Für spekulative Gemüter also eine heiße Konstellation. WW foto © Ioan Panaite / Shutterstock.com Das Ziel von Cerberus: der Commerzbank-Turm in Frankfurt am Main


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