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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Notenbanken werden Geldpolitik schneller straffen als es die Märkte einpreisen Schon vor Jackson Hole stand fest: Zentralbanken wollen ihre ultralockere Geldpolitik sukzessive zurückführen und lassen sich dabei alle Optionen offen / Die Geldpolitik rund um den Globus dürfte sich nach Ansicht von DPAM etwas schneller normalisieren als vielfach erwartet wird / USA, Europa, England, Japan: Wie DPAM den Fahrplan der Notenbanken bis 2019 einschätzt / Keine „Breaking News” aus Wyoming Beim Treffen der wichtigsten Notenbanker und Finanzpolitiker im US-amerikanischen Jackson Hole blieben konkrete Entscheidungen über die zukünftige Geldpolitik erwartungsgemäß aus. Vor drei Jahren hatte Mario Draghi in einer spektakulären Rede die Anleihekäufe im Rahmen des Quantitative Easing-Programms der Europäischen Zentralbank angekündigt. In diesem Jahr verlief die Sitzung unspektakulärer. Einig sind sich die meisten Notenbankchefs allerdings darüber, die ultralockere Geldpolitik sukzessive zurückzufahren – ohne konkrete Aussagen zu treffen über Art und Umfang sowie Zeitpunkte von möglichen Tapering und Zinserhöhungsmaßnahmen. Es ist nachvollziehbar, dass sich die Notenbanken zurückhalten und sich alle Optionen offen halten. Auf der makroökonomischen wie geopolitischen Seite gibt es weltweit neben viel Licht auch viel Schatten. Außerdem bleibt ungewiss, wie sich Wachstum, Beschäftigung und Inf lation zukünftig tatsächlich entwickeln. Hinzu kommen die Unsicherheiten, die vom zunehmenden Populismus und der weltweiten Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen ausgehen. Da möchte niemand frühzeitig konkret werden. Außerdem betreten die Notenbanken Neuland bei der BÖRSE am Sonntag · 35/17 Kolumne 24 Rückführung ihrer unkonventionellen Maßnahmen. Schließlich haben diese nie dagewesene Dimensionen erreicht. Von der technischen Seite mag der Prozess zwar einfach erscheinen, von Seiten der Marktpsychologie ist er es jedoch nicht. Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Gemengelage sollten durch sukzessiv wieder steigende Zinsen und die Straffung von quantitativen Maßnahmen die Risiken tendenziell zunehmen. Wir gehen davon aus, dass sich die Geldpolitik rund um den Globus etwas schneller normalisieren wird als dies von den Märkten derzeit eingepreist wird. Die aktuellen Bewertungen spiegeln bis Herbst 2019 zwei Zinsschritte der US-Fed wider sowie jeweils eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank und der Bank of England. Von der Bank of Japan erwarten die Märkte hingegen, dass sie ihre extreme Niedrigzinspolitik unverändert fortsetzt und keinerlei Zinsschritte veranlassen wird. Im Einzelnen erwarten wir folgende Entwicklungen: US-Federal Reserve Die USA zeichnen ein gemischtes wirtschaftliches Bild. Während einerseits Stimmungsindikatoren ein solides Momentum zeigen und der Konsum zuletzt angestiegen ist, bleibt die Produktivität insgesamt schwach und die vom Präsidenten ausgehende politische Unsicherheit hoch. Die US-Notenbank Fed befindet sich bereits in einem sukzessiven Straffungsmodus, dessen weitere Geschwindigkeit von der Volatilität an den Finanzmärkten, der wirtschaftlichen Aktivität und der Inflation abhängig gemacht wird. Wir rechnen damit, dass schon im September der Beginn für die Reduzierung der Fed-Notenbankbilanz angekündigt und im Hans Bevers Chefökonom bei Degroof Petercam Asset Management (DPAM)


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