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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 40

Eine Herausforderung stellt zudem die Entwicklung der Batterie dar, dem Herzstück eines jeden Elektrofahrzeugs. Das Thema der Energiespeicherung ist noch immer nicht zufriedenstellend gelöst. Erst wenn Fortschritte gemacht werden, dürften die großen deutschen Hersteller damit beginnen, in die Produktion zu investieren: Derzeit wird in Deutschland zwar an effizienten Batterien geforscht, die Produktion findet aber überwiegend in China und Südkorea statt. Insgesamt droht Deutschland ein entscheidender Teil der Wertschöpfungskette verloren zu gehen – was im Umkehrschluss auch den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten könnte. Insbesondere Halbleiterindustrie dürfte profitieren Zu den Profiteuren des Trends Elektromobilität dürften hingegen Maschinen- und Anlagenbauer gehören, welche die Autobauer mit entsprechender Produktionsinfrastruktur versorgen. Ebenfalls zu den Gewinnern könnte die Versorgerbranche zählen. Denn mit der Verbreitung von Elektrofahrzeugen dürfte auch der Bedarf an Strom und damit verbundener Infrastruktur wie Netzen und Ladestationen steigen. Ein weiterer wichtiger Wachstumsfaktor ist die Notwendigkeit der Stromspeicherung. Für Rohstoffe, die für den Bau von Batterien benötigt werden, etwa Nickel oder Kupfer, dürfte das langfristig neues Nachfrage- und damit Preispotenzial bedeuten. So schätzt der Internationale Kupferverband, dass für den Bau eines Hybridfahrzeugs rund 40 bis 60 Kilogramm Kupfer notwendig sind – während es bei einem Auto mit Verbrennungsmotor rund 23 Kilogramm sind. Ebenfalls positiv könnte sich der Megatrend Elektromobilität auf die Autozulieferer aus der Halbleiterindustrie auswirken. Da in einem durchschnittlichen Elektroauto doppelt bis dreimal so viele Chips verbaut werden wie in einem traditionellen Auto, sieht die Deutsche Bank hier für die kommende Dekade überdurchschnittliches Wachstumspotenzial bei entsprechend aufgestellten Unternehmen, die zudem aus dem Trend zu selbstfahrenden Fahrzeugen ebenso Profit schlagen dürften. Interessanter Trend – auch für Anleger? Da die Auswirkungen auf die Wirtschaft tief greifend sein dürften, könnten sich Anleger mit dem Trend der Elektromobilität auseinandersetzen – zumal es sich um einen langfristigen und nachhaltigen Prozess handeln dürfte. Entsprechend umsichtig sollte die Auswahl von möglichen Investments erfolgen – auch unter Berücksichtigung regionaler Faktoren. So haben die Automobilhersteller im US-Leitindex S&P 500 ein vergleichsweise geringeres Gewicht als beispielsweise im japanischen Leitindex Topix bzw. im Euro Stoxx der Eurozone. Entscheidend wird es daher sein, wie die einzelnen Regionen, Branchen und Unternehmen sich jetzt für die kommenden Jahre und Jahrzehnte positionieren. Ein Blick über alle Länder und Sektoren erscheint daher ratsam. 23 BÖRSE am Sonntag · 40/17 Foto: © PP77LSK - Shutterstock.com AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART


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