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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 40

TRADING FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE AKTIEN UNF MÄRKTE UNTERNEHMEN Der Trailing-Stop Die ursprüngliche Stopp-Marke nach Eingehen einer Trading- Position dient der Begrenzung von Verlusten. Stopp-Marken haben aber eine ebenso wichtige Funktion bei der Sicherung von Gewinnen. Läuft die eingegangene Position in die gewünschte Richtung, sollte dafür gesorgt werden, dass eine Gewinn-Position nicht wieder in den Verlust dreht. Dazu dient der Trailing- Stop. Wenn sich der Trade in die gewünschte Richtung bewegt, läuft der Trailing-Stop in einem definierten Abstand zum Kurs mit. Wenn beispielsweise die Aktie steigt, auf die der Trader setzt, wird der Stopp-Kurs nach oben angepasst. Ein Beispiel: Ein Trader kauft ein Wertpapier zu 100 Euro und platziert die Verlustbegrenzungsmarkte bei 95 Euro. Einige Tage später ist das Papier mit zehn Prozent im Gewinn und der Stopp wird entsprechend nachgezogen. Mittlerweile sind die Trailing-Stop- Funktionen auch bei vielen Online-Brokern verfügbar. Trader müssen in die Ordermaske nur den jeweiligen gewünschten Abstand zum Kurs eingeben. Verluste mit guter Trefferquote Manche Trader neigen dazu, auf Stopp-Kurse zu verzichten und kleinere Gewinne mitzunehmen. In günstigen Marktphasen kann das eine Weile gut funktionieren und das Trading-Konto erfreulicherweise ins Plus führen. Unvermeidlich kommt irgendwann allerdings eine größere unerwünschte Gegenbewegung, die zu deutlichen Buchverlusten führt, wenn die Trader nicht rechtzeitig die Reißleine gezogen haben. Der Trader hat zwar dann eine hohe Trefferquote, d. h. er kann prozentual viele Trades mit Gewinn abschließen, aber ein oder zwei große Verluste löschen diese Gewinne aus. Bei einem Verlust von 20 Prozent am Trading-Konto ist ein Gewinn von 25 Prozent nötig, um die Verluste wieder aufzuholen. Bei 30 Prozent Verlust sind sogar 43 Prozent notwendig, um wieder das ursprüngliche Kapital zur Verfügung zu haben. Mentaler Stopp Der Stopp kann sowohl mental bzw. gedanklich notiert oder bereits beim Broker nach Kaufen der Position in die Ordermaske eingegeben werden. Jeder Anleger sollte sein Verhalten analysieren. Mentale Stop-Loss-Marken werden häufig nicht aktiviert, d.h. bei Erreichen der Kursmarke tatsächlich in die Ordermaske eingegeben. Oft setzt sich das Prinzip Hoffnung durch und es wird darauf gewartet, dass der Markt sich doch noch in die richtige Richtung bewegt Zudem können viele Trader den Markt nicht ständig im Blick behalten. Vor diesem Hintergrund ist die Eingabe eines Stop-Loss-Kurses nach Kauf der Position für viele auch der sicherere Weg. Allerdings hat die Eingabe der Verlustbegrenzungsmarke nach Kauf den Nachteil, dass auch Kursbewegungen während des Tages zum Ausstoppen der Position führen. Für Trader, die auf Tagesschlusskurs-Basis handeln, werden die untertägigen Kurse nicht zum Ausstieg genutzt. Hier ist es also notwendig, die Order manuell einzugeben. Stopps und kein Ende Zum Teil werden von Tradern die eingegangenen Positionen zeitlich begrenzt. Entwickelt sich der Kurs nach einer bestimmten Zeit nicht in die gewünschte Richtung, wird die Position wieder aufgelöst, auch wenn der initiale Stoppkurs noch nicht berührt wurde. Eine weitere Möglichkeit der Verlustbegrenzung ist die Beschränkung des Verlustes pro Position in Abhängigkeit vom Trading-Konto. Stehen 50.000 Euro zur Verfügung, werden für jeden Trade nicht mehr als 1.000 Euro eingesetzt und der Verlust pro Position auf 500 Euro und damit auf ein Prozent des Kapitals begrenzt. Fazit Jeder Trader kennt das frustrierende Gefühl, durch einen Stopp einen Trade beendet zu haben und zusehen zu müssen, dass der Markt nach dem Ausstoppen wieder in die gewünschte Richtung dreht. Diese Erfahrungen sind unvermeidlich, sie ändern aber nichts daran, dass der Schutz des Kapitals unerlässlich ist, auch wenn man dann auf Zufallsgewinne verzichten muss. Der Kern des Trading ist nämlich das Management von Risiken, die zum Verlust des Kapitals führen. Foto: © Dean Drobot - SHUTTERSTOCK.com 31 BÖRSE am Sonntag · 40/17


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