Page 39

BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 40

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Bei Anleihen die High Income-Märkte nutzen Für Anleiheninvestoren ist es eine spannende Phase. Der sanft eingeleiteten Zinswende in den USA stehen Europa und Japan gegenüber. Aufgrund leicht steigender Inflationszahlen und besserer globaler Konjunkturprognosen sind aktuell weder Zinssenkungen noch -erhöhungen durch die EZB oder die Bank of Japan zu erwarten. Da sich hier erste Anzeichen für ein Umdenken bezüglich der ultraexpansiven Geldpolitik verdichten, müssen Investoren sehr wachsam bleiben. Doch generell ist noch kein wirkliches Ende des Zyklus zu sehen und das Umfeld für Anleihen BÖRSE am Sonntag · 40/17 Gastbeitrag 39 Investments als konstruktiv zu werten. Insbesondere die High Income-Märkte sind für Anleger interessant. Aufgrund der Globalisierung wächst das investierbare Anleihen-Universum stetig und es bieten sich Opportunitäten rund um den Globus. Momentan sind viele Schwellenländer ein attraktives Anlageziel. Denn trotz überlegenen Fundamentaldaten bieten Anleihen aus den Emerging Markets eine höhere Entschädigung als ihre Pendants aus Europa oder aus den USA. Das gilt für Papiere mit dem Rating ‚Investment Grade‘ und noch mehr für das Segment der High Yield-Bonds. Beispielsweise sind Schwellenländer-Unternehmen meist tiefer verschuldet als vergleichbare Firmen aus Industrienationen. Dazu kommt, dass auch die wirtschaftlichen Wachstumsraten zahlreicher Schwellenländer besser sind. Generell gehören Hochzinsanleihen in einem Umfeld von allgemein tiefen Renditen nach wie vor zu den attraktiven Alternativen gegenüber vielen anderen Anleihenkategorien. Entsprechend sind keine substanziellen Mittelabflüsse aus der Anlageklasse zu erwarten, die dem Segment schaden könnten, so lange die fundamentalen Faktoren in Takt sind. Und die fundamentale Entwicklung der High Yield-Unternehmen verläuft stabil. Über die jüngere Vergangenheit ist ein kontinuierlicher Rückgang der Verschuldungsrate festzustellen. Zudem haben sich Umsatz und Profitabilität erhöht und die Ausfallraten entwickeln sich erfreulich. Ein deutlicher Rückgang an Ausfällen ist zu vermerken. Daraus ergibt sich für Investoren folgendes Bild: die positiven technischen und fundamentalen Faktoren liegen in einem Spannungsfeld mit den eher teuren Bewertungen. Es ist deshalb für die kommenden Monate keine deutliche Einengung zu erwarten, sondern eine Seitwärtsbewegung der Risikoprämien. Zwischenzeitliche Phasen von Volatilität und damit verbundene Spreadausweitungen sind allerdings Kaufopportunitäten. Anleger sollten Hochzinsanleihen bevorzugen, die in der Kapitalstruktur weiter oben anzusiedeln und dementsprechend wertbeständiger sind, beziehungsweise zur optimalen Diversifikation Fondslösungen mit einem globalen Fokus in Erwägung ziehen. Jan Sobotta Leiter Sales Ausland, Swisscanto Asset Management International S.A. in Frankfurt am Main Seit einigen Jahren erwarten die Finanzmärkte das Ende des Zyklus mit fallenden Zinsen. Doch Jahr für Jahr belehrten Notenbanken die Marktteilnehmer eines Besseren. Mit der historisch erstmaligen Einführung von Negativzinsen durch die Schweizer Nationalbank und darauffolgend durch die Europäische Zentralbank (EZB) wurden Investoren sogar überrascht bezüglich möglicher Zinsentwicklungen. Nachdem die US-Notenbank erste Zinserhöhungen durchführte und für 2018 weitere signalisierte, steht die Frage wieder im Raum: ist der Zyklus am Wendepunkt?


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 40
To see the actual publication please follow the link above