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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_44

TRADING ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Das Internet der Dinge: Die nächste Welle reiten Das Internet hat unseren Alltag fundamental verändert: So kommunizieren wir miteinander über Messengerdienste und Social Media, wir kaufen online ein und lassen uns von Navigationssystemen zum Ziel führen. Nun stehen wir vor einer weiteren Stufe grundlegender Veränderungen: Das Internet der Dinge (IoT) vernetzt alles, von Maschinen über Haushaltsgeräte bis zu jedem kleinen Gegenstand des täglichen Gebrauchs, den man sich vorstellen BÖRSE am Sonntag · 44/17 Kolumne 18 kann. Die Entwicklung des IoT wird durch zunehmende Innovationen verstärkt. Wir erwarten, dass dieser Bereich im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen dynamischer und nachhaltiger wächst und somit gute Anlagemöglichkeiten bietet, denn nicht zuletzt war in der gerade laufenden Berichtssaison gut zu beobachten, dass Technologiefirmen sehr gut dastehen. Sie profitieren von den Veränderungen und Möglichkeiten, die das Internet für uns bereithält. Nun stehen wir vor der nächsten Evolutionsstufe: dem Internet der Dinge, englisch „Internet of Things“ (IoT). Das IoT bedeutet die Verbindung von Alltagsgegenständen mit einem Netzwerk, über das ununterbrochen Daten ausgetauscht werden. Vernetzte Chips, Sensoren oder stromsparende Prozessoren können aus normalen Objekten wie Kühlschränken, Beleuchtungssystemen oder Autos „intelligente“ Gegenstände machen. Befördert wird das IoT auf der Angebotsseite durch erschwingliche Preise, die allmähliche Durchsetzung von Branchenstandards und stark zunehmender Innovationen in diesem Bereich. Auf der Nachfrageseite erfolgt durch die Bewusstseinsbildung bei Verbrauchern und Industrieunternehmen ein steigender Bedarf. Eine Prognose von Ericsson zeigt das Potenzial auf: Zwischen 2016 und 2022 wird die Branche rund um das IoT etwa 22 Prozent pro Jahr wachsen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt Zinnov, laut dem Branchenforschungsunternehmen wird der Umsatz im IoT-Bereich zwischen 2016 bis 2021 jährlich um 16 Prozent zunehmen. Das bedeutet einen Umsatzanstieg von 120 Milliarden US-Dollar von 2016 auf 253 Milliarden US-Dollar 2022. Das IoT markiert den Beginn des fünften Computing-Zyklus. Die Entwicklung der Computertechnik hat gezeigt, dass jeder der vorherigen Zyklen etwa zehn bis fünfzehn Jahre dauerte. Der Zielmarkt wuchs kontinuierlich, durchschnittlich nahm er um den Faktor zehn zu. Ein Beispiel hierfür sind Mainframe-Rechner. Vor Beginn der PC-Ära umfasste der mögliche Zielmarkt weltweit etwa eine Million. In den 1980er Jahren wuchs dieses Potenzial durch die Mikrocomputer auf bereits 50 Millionen Einheiten und explodierte dann regelrecht auf über 100 Millionen Rechner in der PC-Ära. Ähnliches war auch bei Smartphones und Tablets zu beobachten, die die Nutzererfahrung von Millionen nahezu Milliarden von Konsumenten verändert haben. Nun nimmt durch die voranschreitende Miniaturisierung der Mikroprozessoren das IoT Fahrt auf. Der Wendepunkt lässt sich auch an einer anderen Zahl festmachen: Ericsson prognostiziert, dass im nächsten Jahr die Verkaufszahlen der IoT-Branche erstmals jene der Mobilgeräte-Industrie übertreffen werden. Maximilian Kunkel Chef-Anlagestratege der UBS Deutschland


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