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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_44

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Flotte Kombinationen An der Börse verlief der Sommer per Saldo trotz ein paar Rücksetzern relativ ruhig. Im Herbst wurde dann in kleinen, vorsichtigen Schritten erstmals die Marke von 13.000 Punkten überwunden – das aber ohne allzu große Schwankungen. Ablesen lässt sich die aktuelle Bedächtigkeit auch am VDAX-New. Das Volatilitätsbarometer des deutschen Leitindex steht aktuell erneut bei unter 13 Punkten. Das ist im langfristigen Vergleich ein niedriges Niveau. Bewegungsarme Märkte sind für Anleger und Trader gewöhnlich ein Gräuel, da es kaum etwas zu gewinnen gibt. Auf der anderen Seite haben solche Phasen aber auch den Vorteil von günstigen Preisen für Optionsscheine. Hintergrund ist, dass sich der Preis eines Optionsscheins aus zwei Komponenten zusammensetzt: dem inneren Wert und dem Zeitwert. Der Zeitwert wird wiederum maßgeblich von der Volatilität bestimmt. Steigt die Schwankungsintensität an, nimmt auch der Zeitwert zu – egal ob es sich dabei um einen Call- oder einen Put- Schein handelt. Und versierte Anleger können mit speziellen Optionsschein Strategien von einem Anstieg der Volatilität profitieren. Etwa mit einem sogenannten Straddle. Darunter versteht man den gleichzeitigen Kauf von Calls und Puts auf denselben Basiswert, zum Beispiel den DAX. Neben der Anzahl der Papiere ist dabei BÖRSE am Sonntag · 44/17 Kolumne 30 auch der Basispreis (Strike), die Restlaufzeit der Papiere und das Bezugsverhältnis identisch. Der Basispreis liegt für gewöhnlich am Geld, also auf Höhe des aktuellen Basiswertkurses. Der Anleger setzt mit dieser Strategie im Prinzip darauf, dass die Volatilität wieder zunimmt, egal ob der Basiswert nach oben oder unten ausschlägt – Hauptsache, es tut sich etwas. Ihm ist dabei bewusst, dass eine seiner beiden Optionsschein-Positionen sehr wahrscheinlich einen Verlust erleiden wird. Denn dieser soll durch den Gewinn aus dem anderen Optionsschein mehr als ausgeglichen werden. Das Timing spielt hierbei eine wichtige Rolle, denn ein Straddle funktioniert nur, wenn die Kursbewegungen nach einer Ruhephase tatsächlich an Tempo gewinnen. Ansonsten droht dem Anleger in beiden Positionen ein Zeitwertverlust. Das Jahr 2017 war aber eben auch Mit schlauen Optionsschein-Strategien wie einem Straddle oder Strangle können Anleger auf einen Anstieg der Volatilität setzen. Das hat durchaus seinen Reiz. Illu: © ValentinaKru - Shutterstock.com


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