Page 7

BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_44

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Jerome Powell: Undankbarer Job bei der Fed Foto @ Federal Reserve Jerome Powell ZITAT DER WOCHE „Wer nur auf das Elektroauto setzt, sollte sich dessen gesamte Energiebilanz anschauen.“ Matthias Wissmann, Präsident des VDA APHORISMUS DER WOCHE „Ich kann zwar die Bahn der Gestirne auf Zentimeter und Sekunde berechnen, aber nicht, wohin eine verrückte Menge einen Börsenkurs treiben kann.“ Sir Isaac Newton (1643 – 1727), englischer Mathematiker, Physiker und Astronom dürfte wissen, wovon er spricht, sitzt er doch schon seit fünf Jahren im Board of Governors, dem Führungsgremium der Fed in Washington. Im Dezember dürften die US-Leitzinsen 1,25 bis 1,5 Prozent steigen. 2018 könnte Powell drei weitere Zinsschritte anordnen, bei gleichzeitigem, sich steigerndem Tapering. Er wird hierfür genug Standvermögen mitbringen, er arbeitete als Investmentbänker und Anwalt in der Hochfinanz. Acht Jahre lang war er Partner bei Carlyle. Unter George Bush senior machte er Karriere im US-Finanzministerium; Barack Obama berief ihn 2102 in die Führung der Fed. Dessen Nachfolger im Weißen Haus irritiert das nicht: „Stark, schlau und engagiert“, nennt Trump seinen Mann für die Fed-Spitze. Angesichts immer deutlicherer Warnzeichen wird eine Rezession in den USA immer wahrscheinlicher. Doch die Mittel der US-Notenbank werden diesmal sehr begrenzt sein – anders als 2008, anders als bei den weiter zurückliegenden Krisen. Zu wenig sind die Zinsen seit ihrem historisch niedrigen Niveau gestiegen. Und langsam nur kann das Tapering Wirkung entfalten, denn ein Berg von 4,5 Billionen Euro, die in Anleihen festliegen, ist abzutragen. Und würde die Powell die Bilanz der Fed gar wieder ausweiten, dann wären alle Zusagen, die die jetzige Präsidentin gab, Makulatur. Den damit einhergehenden Verlust an Glaubwürdigkeit könnte Powell schwerlich aufholen. sig Im Februar 2018 steht der Wachwechsel bei der mächtigsten Notenbank an. Der sehr erfahrene Bänker Jerome Powell wird Janet Yellen als neuer Fed-Chef nachfolgen, wie US-Präsident Donald Trump bekannt gab. Die Marktteilnehmer erwarten Kontinuität. Es scheint fast, als habe der zukünftige Fed-Präsident keine Lust auf seinen neuen Job.Jüngst äußerte er: „Es ist ein undankbarer Job, bei der Fed zu arbeiten. Die Notenbank wird ständig kritisiert, von Politikern, den Märkten, manchmal sogar von anderen Notenbankern, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, dem IWF und der OECD.“ Der gelernte Jurist Powell 07 BÖRSE am Sonntag · 44/17 Kopf der Woche


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_44
To see the actual publication please follow the link above