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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_44

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Im Kreuzfeuer  zwischen starker Konjunktur und geldpolitischer Normalisierung Das globale Kapitalmarktumfeld präsentiert sich sehr robust. Im Fahrwasser des stärksten globalen Wirtschaftswachstums seit dem Jahre 2010, gepaart mit moderat steigenden Inflations- und Zinsniveaus sind auch die Unternehmensgewinne stetig nach oben revidiert worden. Und auch die Erwartungen für das kommende Jahre bewegen sich auf einem hohen Niveau. BÖRSE am Sonntag · 44/17 Kolumne 08 Ulrich Stephan Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank Das vor uns liegende Kapitalmarktjahr 2018 birgt viele alte und einige neue Herausforderungen. Die US-Politik wird über Nacht nicht einfacher werden und China bastelt weiterhin an dem Mega-Projekt „Transformation der Volkswirtschaft“. Neu wird die „Normalisierung der Geldpolitik“, ausgehend von den USA und vielleicht gibt es auch die ein oder andere Überraschung bei der Inflation. Wie schon 2017 wäre der größte Fehler, nicht investiert zu sein. Risikomanagement, insbesondere am Rentenmarkt, rückt jedoch immer mehr in den Vordergrund. China „stabil“ zwischen Reform und Wachstum Der am 18. Oktober gehaltene Parteitag der Kommunistischen Partei (KP) findet alle fünf Jahre statt. Hier wird die Führungsriege der KP, die Mitglieder des Ständigen Ausschusses des Politbüros, gewählt. Im Rahmen einer alljährlichen Arbeitskonferenz im Dezember werden dann die wirtschaftlichen Vorhaben für das kommende Jahr einschließlich des Wachstumsziels festgelegt. Da neben Xi Jinping voraussichtlich auch Ministerpräsident Li Keqiang im Amt bleiben wird, ist eine fundamentale Kehrtwende vorerst unwahrscheinlich. Stabilität in China ist die Grundvoraussetzung für eine stabile Weltkonjunktur sowie gut unterstützte Rohstoff- und Aktienmärkte weltweit. Inflation unter Kontrolle, eigentlich… In den meisten Ländern der industrialisierten Welt ist das Lohnwachstum in den letzten Jahren niedrig geblieben, trotz fallender Arbeitslosenzahlen und einer steigenden Anzahl offener Stellen. Dies begrenzt momentan die Preissteigerungsraten und trägt damit zu dem anhaltenden Niedriginflationsumfeld bei, in dem sich die großen Zentralbanken weiterhin bewegen. Die große Frage ist, wann sich die starke Wachstumsdynamik auch in Preissteigerungen übersetzt. Facharbeitermangel ist zunehmend ein Problem und auch die USA überraschten erstmalig mit höheren Durchschnittsstundenlöhnen. Inflation läuft oft der BIP-Entwicklung hinterher und das wissen natürlich auch die Zentralbanken. Zentralbanken wagen die Normalisierung Es zeichnet sich ab, dass eine Trendwende bei der Geldpolitik bevorsteht. In den USA wurden bisher in diesem Jahr zweimal die Zinsen angehoben. Die kanadische Zentralbank hat dies einmal getan und die Bank of England könnte im November nachziehen. Nach langen Jahren der unorthodoxen Geldpolitik inklusive Minuszins und Anleihekäufen begeben sich die ersten Zentralbanken auf den „unerforschten Weg zurück auf erforschtes Gebiet“. Der Greenback könnte allerdings zu einem kleinen Comeback ansetzen. Im weiteren Jahresverlauf 2018 erwarten wir das Währungspaar Euro / US-Dollar allerdings relativ stabil bei ungefähr


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