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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Risiken zu minimieren. Wie betrachtet die Versicherungsbranche etwa die immer größer werdenden gesundheitlichen Probleme der westlichen Industriegesellschaften (Stichwort Diabetes als neue Volkskrankheit)? 22 BÖRSE am Sonntag · 48/17 Walthes: Das Gesundheitsmanagement ist eines der strategischen Themen in der Krankenversicherung. Unser Ziel ist es, der Gesundheitsdienstleister zu sein, nicht mehr nur ein Leistungs- oder Kostenerstatter. Schon lange bieten wir beispielsweise unseren Kunden eine medizinische Hotline, bei der sie an 365 Tagen und rund um die Uhr durch Ärzte und medizinisch geschultes Fachpersonal Antworten auf medizinische Fragen, Arztempfehlungen oder eine Arzneimittelberatung erhalten. Zudem kooperieren wir mit über 1700 Leistungserbringern aus der Gesundheitsbranche und verbessern so die medizinische Versorgung unserer Kunden, sowohl präventiv als auch im Krankheitsfall. Diabetes-Patienten bieten wir zum Bespiel als erster privater Krankenversicherer die Teilnahme am Online-Betreuungsprogramm mySugr und das Messsystem FreeStyle Libre an. BÖRSE am Sonntag: Welche Rolle wird die Präventionsarbeit für die Versicherer spielen? Walthes: Sowohl im Bereich der Prävention, als auch bei den Diagnosemöglichkeiten ist der Wandel enorm. Wir investieren in präventive Dienstleistungen für unsere Kunden. Der medizinische Fortschritt kostet Geld; eine gute Versorgungsqualität wird aber auch ein positives Ergebnis zeigen. Die Telemedizin, bspw. durch die Früherkennung via App, kann schon heute den Arztbesuch ersetzen. Doch wird der Roboter den Arzt, auch wenn die Entwicklung weiter so rasant voranschreitet, nie ablösen. BÖRSE am Sonntag: Wenn Sie einen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2017 werfen – welches Resümee ziehen Sie? Walthes: Kurz vor Jahresende kann ich sagen, dass 2017 für uns ein erfolgreiches Jahr ist. Mit unserem Beitragswachstum liegen wir – nach heutigen Kenntnissen – über dem Markt und über unseren Erwartungen. Ich rechne mit einem Beitragswachstum von etwa 3,5 Prozent gegenüber Vorjahr. Wir werden voraussichtlich erstmals die Marke von acht Milliarden Euro Beitragseinnahmen überschreiten. Dabei freut es mich, dass alle Segmente dazu beitragen. Denn es zeigt, dass wir mit unseren Produkten gut bei unseren Kunden und Vertriebspartnern positioniert sind. BÖRSE am Sonntag: Und welche Ziele und welche Agenda haben Sie sich als Vorstandsvorsitzender des größten öffentlichen Versicherers in Deutschland für das neue Jahr gesetzt? Walthes: Wir wollen die Chancen der Digitalisierung für uns weiter aktiv nutzen. Zugleich werden wir im Konzern konsequent an der Umsetzung unseres Betriebsmodells „Versicherer der Regionen“ arbeiten, quasi als Alternative zu global aufgestellten Wettbewerbern. Wir stärken die Regionalmarken in unseren Geschäftsgebieten und heben gleichzeitig Synergien bei vielen Querschnittsfunktionen. Wir achten strikt darauf, dass jede Leistung nur einmal im Konzern erbracht wird. Unser Maßstab ist die Produktivität und diese steigt kontinuierlich. Mit unseren Verkaufsmarken Versicherungskammer Bayern, Saarland Versicherungen und der Feuersozietät Berlin Brandenburg sind wir nah an unseren Kunden. Online sind wir mit unserem Direktversicherer Bavaria- Direkt zudem für jeden immer und überall erreichbar. Dank unserer stringenten Kundenorientierung werden wir weiterhin in der Champions League mitspielen. Foto: © kebox - Shutterstock.com


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