Page 33

BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART europäischen Direktinvestitionen im Ausland und auf Platz eins unter den BRICSStaaten und den Staaten Lateinamerikas. Im Vergleich der BRICS-Staaten waren die Direktinvestitionsbestände der Europäischen Union in Brasilien 1,14-mal so hoch wie in China (einschließlich Hongkong) und deutlich höher als in Russland (1,9), Südafrika (4,2) oder Indien (6,4). BÖRSE am Sonntag: Welche Rolle spielt dabei die deutsche Industrie? Jaguaribe: Deutschland und Brasilien haben traditionell eine sehr enge Handelsbeziehung. Zwischen 2011 und 2016 war Deutschland der viertgrößte Investor im brasilianischen Markt und Brasilien auf Platz acht der deutschen Investitionen in der Welt. Wir sind aber zuversichtlich, dass auch Deutschland seine Investitionen in Brasilien in naher Zukunft wieder verstärken 33 BÖRSE am Sonntag · 48/17 wird. BÖRSE am Sonntag: Welche Ansatzpunkte sehen Sie hierfür? Jaguaribe: Ansatzpunkte sehe ich insbesondere im Bereich der Erneuerbaren Energien. Hier ist Deutschland sehr stark. Und hier haben wir einiges zu bieten. Brasilien ist der drittgrößte Weltmarkt und der größte lateinamerikanische Markt für Erneuerbare Energien. Es wird erwartet, dass ihr Anteil von 16,5 Prozent im Jahr 2015 auf 53 Prozent im Jahr 2040 ansteigen wird. Das dürfte für deutsche Investoren interessant sein. Viel Potenzial hat auch der Agrarsektor. BÖRSE am Sonntag: Welche Ziele verfolgt in diesem Zusammenhang die brasilianische Klimapolitik? Jaguaribe: Brasiliens „Nationally Determined Contribution“ (NDC) zum Pariser Abkommen zielt darauf ab, die Treibhausgas- Emissionen bis 2025 um 37 Prozent und bis 2030 um 43 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Zu den Zielen des Landes gehört es, die Effizienz im Energiesektor um 10 Prozent zu verbessern, die Bioenergiebeteiligung auf 18 Prozent zu erhöhen und 45 Prozent der erneuerbaren Energien in unserer Energiematrix zu erreichen. Außerdem will das Land 12 Millionen Hektar Wald wiederherstellen, die illegale Abholzung im Amazonasgebiet stoppen und eine nachhaltige Verkehrsinfrastruktur aufbauen. BÖRSE am Sonntag: Wie lässt sich diese Politik finanzieren? Jaguaribe: Die brasilianische NDC und andere klimaschützende Maßnahmen erfordern zwischen 2016 und 2030 schätzungsweise Investitionen in Höhe von 1,3 Billionen US-Dollar. Brasiliens geschätzte NDC-Investitionen würden dabei mehr als 750 Milliarden US-Dollar ausmachen. Daher bieten sich für deutsche Investoren auf dem brasilianischen Markt große Chancen für Investitionen in nachhaltige Unternehmen und Maßnahmen. Foto: © marchello74 - Shutterstock.com


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48
To see the actual publication please follow the link above