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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Wachstumsimpulse aus Fernost: Anleger sollten China im Blick haben Chinas Börsen boomen, die Prognosen für das Wirtschaftswachstum haben sich letzthin wieder verbessert. Ob chinesische Aktien überdurchschnittleiches Potential haben und wie dieses möglicherweise zu den Strategien von Anlegern hierzulande passen könnte, weiß Eric Wiegand. Die BÖRSE am Sonntag sprach darüber mit dem Leiter Xtrackers ETF Strategie Europa & Asien bei der Deutsche Asset Management. BÖRSE am Sonntag: Was macht den chinesischen Aktienmarkt für Anleger aktuell so interessant? Eric Wiegand: Während die Aktienmärkte der meisten Industrienationen – in Euro gerechnet – bereits im März ihren Höhepunkt erreichten, haben sich Aktien aus den Schwellenländern, insbesondere aus China, weiterhin positiv entwickelt. Der MSCI China, zum Beispiel, weist aktuell eine Wertentwicklung von 39,52 Prozent auf und ist somit deutlich besser als Aktienmärkte aus Industrie- aber auch Schwellenländern. Zudem überzeugt der MSCI China – wenn auch mit einer sehr hohen Volatilität – auch in seiner langfristigen Wertentwicklung, die seit August BÖRSE am Sonntag · 48/17 Interview 36 2006 bei 188 Prozent liegt. BÖRSE am Sonntag: Ist mit dem Kursanstieg nicht auch die Bewertung gestiegen? Wiegand: Das ist richtig, aktuell ist die Bewertung an den chinesischen Aktienmärkten aufgrund der starken Wertentwicklung gestiegen, allerdings liegen die Bewertungen in den USA und Europa zum Teil deutlich darüber. Zudem können chinesische an der Börse notierte Unternehmen ein starkes Ertragswachstum vorweisen. Die Gewinne pro Aktie steigen laut Schätzungen 2017 um 14 Prozent, 2018 sogar um 15 Prozent. Dagegen erwarten die Märkte für die USA, Japan und die Eurozone im kommenden Jahr eine rückläufige Ertragskraft der gelisteten Unternehmen. Außerdem sollte sich positiv auswirken, dass sich der Yuan gegenüber dem US-Dollar stabilisiert hat und der Kapitalabfluss von China in den Dollar-Raum gesunken ist. Die Angst vor einer „harten“ Landung der chinesischen Wirtschaft ist größtenteils verflogen. BÖRSE am Sonntag: Die geplante Aufnahme der chinesischen A-Aktien in die MSCI-Indizes hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Zu Recht? Wiegand: Es könnte in der Tat einen deutlichen Schub auslösen, wenn der amerikanische Indexanbieters MSCI künftig lokal gelistete chinesische Aktien, die sogenannten A-Aktien, mit in den MSCI Emerging Markets Index aufnimmt. Mit der Aufnahme werden bis zu 450 chinesische Large- oder Mid-Cap A-Aktien Bestandteil des Index. Investoren, die sich am MSCI EM Index orientieren, würden nach unserer Schätzung bis zu 340 Milliarden US-Dollar in diese Aktien investieren. Dies könnte zu einer verbesserten Markteffizienz, geringerer Volatilität und einer höheren Beteiligung institutioneller Investoren am chinesischen Aktienmarkt führen. BÖRSE am Sonntag: Viele Anleger scheuen Investments in China aus Sorge vor eine Schuldenkrise. Gibt es Anzeichen dafür? Eric Wiegand Leiter Xtrackers ETF Strategie Europa & Asien bei der Deutsche Asset Management


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