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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48

FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN stark vertreten. Dieses Jahr treffen also zwei positive Effekte aufeinander, die sich verstärken. Auch fürs kommende Jahr ist mit einer robusten Konjunktur zu rechnen, so dass sich die Gewinnsituation der Unternehmen weiter verbessern dürfte. Eine Überbewertung europäischer Aktien ist angesichts dessen nicht zu erkennen. Das trifft insbesondere auf Small Caps zu, die eine vorteilhafte relative Bewertung gegenüber Large Caps aufweisen. Aktien kleiner Unternehmen werden häufig mit einem höheren Risiko assoziiert. Zu Unrecht. Kleine Firmen sind nicht unbedingt risikoreicher. Im Gegenteil, sie erzielen langfristig meist bessere risikoadjustierte Renditen als Standardwerte. Zudem zeigen Untersuchungen, dass auf Indexebene die Volatilität bei Small Caps niedriger ist als bei Large Caps. Dieser Effekt ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Small-Cap-Index deutlich mehr Aktien umfasst und die Diversifikation höher ist. Außerdem sind die Bilanzen der Kleinen oft besser. Die Indexunternehmen haben im Durchschnitt eine geringere Verschuldung, und in unseren beiden Fonds ist die Verschuldung sogar noch minimaler als in den BÖRSE am Sonntag · 48/17 Gastbeitrag 45 Indizes. Auch von kurzfristigen Stimmungsschwankungen am Markt sind die Titel weniger betroffen, denn es gibt keine liquiden Futures auf die Indizes, was schnelle Über- und Untertreibungen erschwert. Die meisten Investoren der kleinen Unternehmen agieren wie wir langfristig. Wir investieren nur in etablierte Firmen mit nachweisbaren Erfolg, hohen Margen und guten Bilanzen. Bei vielen Gesellschaften sind die Gründer im Management beteiligt. Daher gehen sie mit Geld anders um, als Manager in Großkonzernen. Nischenwerte mit Potential Ein weiterer Vorteil von Nebenwerten sind potenzielle Fehlbewertungen. Nur wenige Analysten haben dieses Segment auf dem Radar, das gilt für Micro Caps noch mehr als für Small Caps. Wir haben dagegen Aktien in den Fonds, die sich kein einziger Analyst offiziell anschaut. Das bedeutet einerseits viel Arbeit, andererseits enorme Chancen. Durch die eigene Analyse finden wir Unternehmen, die noch sehr günstig bewertet sind und entsprechend hohe Kurschancen bieten. Wir sieben etwa neun von zehn Titeln aus. Aber die eine Aktie, die übrig bleibt, kann sich über die Jahre vervielfachen. Auf seiner Suche nach Qualitätsunternehmen werden wir vor allem in den Sektoren Technologie, Industrie und Gesundheit fündig. Energiewerte, Minenaktien, Versorger und Telekomfirmen meiden wir hingegen, auch Immobilientitel haben wir zurzeit nicht in den Portfolios. Informationstechnologie Unternehmen, die im europäischen Standardwertebe- reich kaum eine Rolle spielen, haben bei Small Caps einen Anteil von zehn Prozent und bei Micro Caps machen sie sorgen 20 Prozent aus. Auch bei der Länderverteilung gibt es Besonderheiten. Sowohl bei Small als auch bei Micro Caps dominieren britische Aktien mit 30 und 33 Prozent. Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas hingegen hat im Small-Cap-Bereich nur einen Anteil von elf Prozent und bei den ganz Kleinen von zehn Prozent. Dafür sticht im Micro-Cap-Bereich der Norden hervor. Mit nur zehn Millionen Einwohnern hat Schweden hier einen größeren Anteil als Deutschland. Dieses Land hat eine ausgeprägte Gründerkultur und viele qualitativ hochwertige Kleinstunternehmen, die für unseren Fonds sehr interessant sind. Peter Kraus Managt die Nebenwertefonds Berenberg European Small Cap und Berenberg European Micro Cap


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