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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48

ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN TRADING FONDS ZERTIFIKATE In diesem Umfeld erwartet die Deutsche Bank, dass die USNotenbank Fed ihre bis dato nach wie vor expansive Geldpolitik zunehmend restriktiver gestalten wird: Neben der bereits angelaufenen Verkürzung ihrer Bilanzsumme – indem auslaufende Anleihen nur noch in geringerem Umfang reinvestiert werden – ist mit vier weiteren Leitzinsschritten bis Ende 2018 zu rechnen. Dafür spricht auch, dass der Anfang November von US-Präsident Donald Trump auserkorene Nachfolger von Fed-Chefin Janet Yellen bisher stets ein Unterstützer ihrer Entscheidungen war: Jerome Powell dürfte nach Einschätzung der Deutschen Bank die US-Geldpolitik nach seinem möglichen Amtsantritt im Februar 2018 auf dem aktuellen Kurs halten. Insgesamt dürften diese Entwicklungen auch das Zinsniveau am US-Kapitalmarkt beeinflussen: Während sich die möglichen Leitzinsschritte der US-Notenbank Fed unmittelbar auf den USGeldmarktzins auswirken, ist auch mit Auswirkungen auf USStaatsanleihen mit längeren Laufzeiten zu rechnen. Hier dürfte sich die Bilanzverkürzung auch auf das Zinsniveau auswirken, da die Nachfrage nach Staatsanleihen durch die Notenbank sinkt. Die Deutsche Bank erwartet Ende 2018 ein Zinsniveau bei zehnjährigen 55 BÖRSE am Sonntag · 48/17 US-Staatsanleihen von rund drei Prozent. Für Anleger bedeuten steigende US-Zinsen, dass sie mit Gold – einem Investment, das selbst keine Zinsen abwirft – beispielsweise im Vergleich zu US-Staatsanleihen höhere entgangene Zinserträge befürchten müssen, also die „Opportunitätskosten“ eines Goldinvestments steigen. Das drückt in der Regel die Nachfrage und damit den Goldpreis. Bis zum Jahresende 2017 erwartet die Deutsche Bank insgesamt weiter fallende Notierungen auf 1.250 US-Dollar und zum Ende des Jahres 2018 auf 1.230 US-Dollar. Bei diesen Prognosen wurde berücksichtigt, dass die Marktteilnehmer die vier möglichen US-Leitzinsanhebungen bisher noch nicht vollständig eingepreist zu haben scheinen. Je nachdem wie dies in den kommenden Monaten geschieht, ist sogar ein stärkeres Absinken des Goldpreises möglich. Für Anleger sind das derzeit keine guten Aussichten für ein Goldinvestment. Zwar kann Gold als Beimischung im Portfolio eine Absicherungsfunktion übernehmen. Aktuell betrachtet die Deutsche Bank neue Engagements in das Edelmetall jedoch skeptisch. Foto: © GaLeon - Fotolia.com Gold Stand: 30.11.2017


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 48
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