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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe_02

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Das neue Jahr birgt Absturzrisiken An den Aktienmärkten sind die Erwartungen an 2018 hoch. Doch die Hausse könnte auch ein jähes Ende finden – nicht nur wegen der hohen Bewertungen. Ist es Zeit, um auf die Short-Seite zu wechseln? Für die Mehrzahl der Analysten steht fest: Auch im Jahr 2018 wird mit Aktien wieder einiges zu verdienen sein. Sie verweisen dabei auf das positive globale Konjunkturumfeld, das Unternehmensprofite und damit auch Aktienkurse antreiben würde. Als weiteres Argument wird das magere Zinsumfeld genannt. Anleihen seien unattraktiv und stellen weiterhin keine wirkliche Alternative zu Aktien dar, heißt es. Entsprechend positiv fallen die Konsensschätzungen aus. Dem DAX wird zum Beispiel bis Ende 2018 im Schnitt ein Plus von etwa zehn Prozent zugetraut. Alarm bei den Bewertungen Und es stimmt ja auch: Positive Frühindikatoren wie Geschäftsklima, Auftragseingänge oder Verbrauchervertrauen deuten auf eine weiterhin starke Konjunkturentwicklung hin. Aber: Die derzeitige Hausse zählt bereits zu den längsten und stärksten in der Geschichte der Aktienmärkte. Entsprechend fortgeschritten sind die Bewertungen. Bei vielen Indizes wie dem DAX liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis aktuell deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten. Besonders brisant BÖRSE am Sonntag · 02/18 Kolumne 38 ist die Lage bei US-Aktien. Das viel beachtete Shiller-KGV des S&P 500 rangiert mittlerweile über der Marke von 30. Nur einmal seit dem zweiten Weltkrieg verzeichnete diese Kennziffer, bei der die inflationsbereinigten Gewinne der vergangenen zehn Jahre berücksichtigt werden, noch höhere Werte. Das war kurz vor dem Platzen der New-Economy-Blase im Jahr 2000. Risiken im Blick behalten Angesichts der hohen Bewertungen sollten Anleger die Rückschlagrisiken nicht unterschätzen, denn risikofrei ist das Anlageumfeld wahrlich nicht. Zu den größten Gefahrenquellen gehört eine Rückkehr der Inflation. Dieses Szenario ist nicht unrealistisch, da viele Betriebe bereits am Rande ihrer Produktionskapazitäten angekommen sind. Preiserhöhungen wären der nächste Schritt. Schon in den vergangenen Monaten zog die Inflation deutlich an. In der Eurozone lag die Teuerungsrate im November bei 1,5 Prozent; in den USA sogar bei 2,2 Prozent. Legen die Preise noch weiter zu, erhöht das den Druck auf EZB und Fed, bei der Straffung der Geldpolitik Dirk Heß Co-Leiter des europäischen Warrants- und Zertifikatevertriebs bei der CitigroupAG


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