Page 25

BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART richtigen Lösungsansätze zu erarbeiten – doch fehlt es oft an liquiden Mitteln. Im Sinne von nachhaltigem Investieren muss es unter anderem Ziel sein, Entwicklungsbanken mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Vor allem für Privatanleger mangelt es noch an Angeboten. Anleiheemissionen von Entwicklungsbanken sind im Allgemeinen auf die Bedürfnisse von institutionellen Anlegern und Staatsfonds zugeschnitten. Private Investoren benötigen jedoch spezialisierte Schuldtitel und gebündelte Anlagemöglichkeiten. Hier sind insbesondere Vermögensverwalter gefordert. Denn nur sie können den Entwicklungsbanken in engem Dialog die Anforderungen privater Investoren näherbringen. Verschiedene Kooperationen von UBS, darunter auch mit der Weltbank, zeigen, dass die Lernbereitschaft von Entwicklungsbanken enorm hoch ist. Aber auch in Richtung ihrer Kunden müssen Vermögensverwalter Aufklärungsarbeit leisten: Die Gewinnerwartungen von festverzinslichen Werten der Entwicklungsbanken sind auf lange Sicht und bei gleichem Risiko wie die von USStaatsanleihen. Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung hat zum Beispiel ein AAA-Rating und steht den Renditen der meisten Staatsanleihen in nichts nach. Dazu sind viele Entwicklungsbanken aufgrund gründlicher Reporting- Systeme sehr transparent. Der Anleger erfährt, wie sein Geld eingesetzt wird und wie erfolgreich die Investments im Sinne der Nachhaltigkeit sind. Aber auch institutionelle Investments in Entwicklungsbanken müssen weiter gefördert werden. Das größte Hindernis stellen derzeit noch Benchmarks dar, die keinerlei Anleihen von Entwicklungsbanken enthalten. Fondsmanager dürfen sich häufig nur zu einem gewissen Grade von der Benchmark entfernen und haben somit nur sehr begrenzte Möglichkeiten, nachhaltig zu investieren. Wünschenswert wären neue Benchmarks, die Staatsanleihen durch nachhaltige Schuldtitel ersetzen. Neben Gewinn und Risiko sollten sie auch hinsichtlich der Transparenz eine dritte Dimension enthalten, sodass nicht nur Nachhaltigkeitskriterien erfasst, sondern auch Investmentmanager nach dem Einhalten dieser Werte beurteilt werden können. Nachhaltigkeit spielt in den Entscheidungen von Anlegern eine immer größere Rolle, nur das Instrumentarium muss noch den Ansprüchen gerecht werden. Anlagen nach ESG-Ratings und Firmenausschlüssen reichen nicht, Anleger wollen individuelle Nachhaltigkeitsansätze und thematische Investmentmöglichkeiten. Auch im philanthropischen Bereich bewegt sich der Trend von der simplen Geldspende hin zu nachhaltigeren Modellen. Im Prinzip sind das sehr gute Voraussetzungen. Wenn die Finanzwelt zusammenarbeitet und die Infrastruktur für nachhaltige Investments bereitstellt, wäre man dem Erreichen der Entwicklungsziele einen deutlichen Schritt näher. 25 BÖRSE am Sonntag · 05/18 Das Hauptquartier der Weltbankgruppe in Washington Foto: © By Shiny Things - Flickr - commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2390362


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05
To see the actual publication please follow the link above