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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Elon Musks Zukunftsvisionen dürfen mit Blick auf die vielversprechendsten E-Mobilitätsaktien nicht fehlen. Denn auch wenn Musk zuletzt vermehrt durch Negativschlagzeilen auf sein Unternehmen aufmerksam machte, darf Tesla durchaus noch immer als ein großes Versprechen auf die Mobilität der Zukunft betrachtet werden. Schließlich haben es die Kalifornier nicht nur geschafft elegante und zukunftsweisende Sportwagen zu bauen, sie haben mit ihrer Marke auch ein neues automobiles Statussymbol geschaffen. Man kann fast sagen: Tesla ist so etwas wie das Apple der modernen Automobilbranche. Ähnlich wie Steve Jobs scheint Elon Musk genau zu wissen: Nicht nur die Leistung eines Geräts oder einer Maschine muss den Kunden überzeugen, Design und Emotion sind mindestens genauso wichtig. Hier scheint Tesla beinahe die perfekte Kombination gefunden zu haben, könnte so zum An den diesem Segment zuzuschreibenden Modellen S und X liegt es schließlich nicht, dass Tesla zuletzt so sehr in die roten Zahlen rutschte. Vielmehr ist es der Versuch Musks mit dem Model 3 – das schon für 35.000 US-Dollar zu haben ist – den Massenmarkt aufzumischen, der derzeit fehlzuschlagen droht. Damit einhergehend waren und sind schließlich ganz andere Produktionskapazitäten nötig, vor allem natürlich auch in Sachen Batterien. Hinzu kommt, dass so ein Auto für den Massenmarkt auch möglichst kostengünstig produziert werden muss, um bei vergleichsweise niedrigen Preisen noch genügend Gewinn erzielen zu können. Und so regierte im Zuge der anhaltenden Produktionsschwierigkeiten unter Anlegern und Analysten zuletzt vermehrt der Pessimismus. „Man fragt sich schon, was zuerst passiert: Dass Elon Musk mit SpaceX zum Mars fliegt, oder dass Tesla schwarze Zeilen Ein solcher Galgenhumor ist auch berechtigt. Über das Jahr 2017 dürfte Tesla mindestens eine Milliarde US-Dollar Verlust gemacht haben. Und während man 5.000 Model 3 pro Woche ausliefern wollte, sind es im gesamten vierten Quartal 2017 gerade einmal 1.550 Stück gewesen. Musk gelobt zwar Besserung, doch bisher scheint die nicht wirklich in BÖRSE am Sonntag · 05/18 Markt und Technik führenden Premium-Hersteller der Zukunft avancieren. schreibt“, kam es beispielsweise von der NordLB. 29 Sicht. Noch so ein schlechtes Jahr wie 2017 wird sich Tesla kaum mehr leisten können. So verwundert es auch wenig, dass die Aktie der Kalifornier zuletzt die Rally an den US-Märkten klar verpasste. Innerhalb der letzten Monate verlor das Tesla-Papier 1,4 Prozent an Wert. Nach äußerst volatilem Verlauf steht auf Jahressicht ein verhältnismäßig kleines Plus in Höhe von 16,7 Prozent zu Buche. Für nicht wenige ist Musk inzwischen vom Visionär zum Schaumschläger geworden. Doch der Silicon-Valley-Konzern denkt gar nicht daran sich eine Schwäche einzugestehen. Erst kürzlich wurde Musks Vertrag um weitere zehn Jahre verlängert. Unter anderem mit dem Ziel, den Börsenwert über diesen Zeitraum auf 650 Milliarden Dollar zu steigern. Derzeit liegt er bei 45 Milliarden. Das klingt angesichts des miserablen letzten Geschäftsjahres beinahe schon verrückt oder zumindest ein bisschen unglaubwürdig. Es zeigt aber auch: Bei Tesla sind die Visionen noch lange nicht verschwunden. Und hohe Vorbestellungen – 400.000 sind es allein beim Model 3 – zeigen deutlich, dass es an einem ganz bestimmt nicht mangelt: Am Interesse der Kunden. Eines dürfte derweil aber auch klar sein: Tesla muss seine Verluste eindämmen und deutlich reduzieren, da nützen sonst auch irgendwann Visionen und zukunftsbegeisterte Kunden nicht mehr. Tesla Tesla Stand: 02.02.2018 Foto: © Sheila Fitzgerald - Shutterstock.com


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