Page 4

BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen. Ein Name wie ein Fels in der Brandung. So hieß die ehrwürdige Institution einstmals. In ihrem Namen kam zum Ausdruck, dass man die Deutschen an die Hand nehmen und in produktive Anlagen steuern wollte, was im größeren Rahmen bekanntlich bis heute nicht gelungen ist. Dennoch sind natürlich die Fonds der DWS erfolgreich, mal mehr, mal weniger, wie das so ist. Ausländer halten, wie generell im Dax-Index zum Beispiel, große Anteile: Außerhalb der deutschen Grenzen kann man besser mit Geld umgehen als hierzulande, das lässt sich kaum widerlegen. Die Deutsche Bank wollte dieser Tage allerdings beweisen, dass sie in ihrer Heimat ebenfalls mit Geld umgehen kann. Daran waren ja in den letzten Tagen Zweifel aufgekommen, und Chef John Cryan konstatierte bei der Jahrespressekonferenz, dass sein Programm strikter Kostendisziplin bei den Führungskräften der Bank einen Kulturwandel erforderte, der ihnen nicht leichtgefallen sei. Man kann erahnen, welche ernsthaften Diskussionen da vorgekommen sein müssen. Überhaupt: Fast alles, was der Vorstandschef so sagte, drehte sich um das Drehen der Bank. Das Alte abzuschütteln, endlich aus der Grütze zu kommen (kein Zitat), das prägt den derzeitigen Auftritt des Instituts, dessen Schwächen in den letzten Jahren man ihm früher nie zugetraut hätte. Der deutsche Fels in der internationalen Brandung war gründlich unterspült worden. Bezeichnend: Der Vorsteuergewinn 2017 war der erste seit 2014. Und das bei einer Bank! Es ist wie BÖRSE am Sonntag · 05/18 Schliekers Börsenwoche 04 verhext: Die amerikanische Steuerreform verhinderte urplötzlich einen Nachsteuergewinn, weil Bewertungsanpassungen „latenter US-Steueransprüche“ zu einem Buchverlust führten. In Zukunft wird es aber besser – Donald Trump hilft auch der Deutschen Bank mit seinen niedrigeren Steuersätzen. John Cryan bestätigte nun all das, was in den Medien seit Jahren konstatiert und immer heftig zurückgewiesen worden war: Es gab Zweifel an der Kapitalausstattung, die Kontrollsysteme funktionierten nicht wie es notwendig gewesen wäre, die IT war rückständig und viel zu komplex, das Geschäft zersplittert und die Reputation am Boden. All das zu erwähnen und gleichzeitig festzustellen, dass man noch längst nicht mit den Fortschritten zufrieden sei, dürfte auch der Jobsicherung des Chefs dienen. Denn die Diskussion um einen Führungswechsel war in letzter Zeit ja auch wieder aufgekommen – obwohl die Deutsche Bank unter den vielen Problemen, die sie hat, sicherlich nicht die zu lange Verweildauer von Vorständen einordnen müsste. Deutsche Bank: Das Neue ist das Alte Erinnert man sich an DWS? Das war die Fondstochter der Deutschen Bank, die dann Deutsche Asset Management hieß und nun, eine große Neuerung, in DWS umbenannt wird. Und mit großen Getöse an die Börse gehen soll. Sind das die Neuerungen, mit denen das große deutsche Geldhaus in eine bessere Zukunft aufbrechen will?


BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 05
To see the actual publication please follow the link above