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BÖRSE am Sonntag { Ausgabe 09

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Wie geht’s weiter nach dem Katastrophenjahr 2017? Markt für Katastrophenanleihen dürfte im Jahr 2018 um 20 Prozent wachsen / Versicherungsmarkt kann Kosten aus Katastrophenjahr 2017 allein nicht decken / Insurance Linked Securities (ILS) stellen Kapital für Versicherer, und zwar vor allem für Rückversicherer BÖRSE am Sonntag · 09/18 Gastbeitrag 22 John Seo Manager von Cat-Bond-Strategien für GAM 2017 war ein Jahr voller Naturkatastrophen: Drei große Hurrikans in schneller Abfolge in der Karibik, Puerto Rico und den USA, schwere Erdbeben in Mexiko und Waldbrände in Kalifornien verursachten enorme Schäden und bedrohten das Leben und die Existenzgrundlagen von Millionen von Menschen. Darunter litt auch die Versicherungsbranche: Die Verluste der Sachversicherungen 2017 werden weltweit auf eine Gesamtsumme von über 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dies stellt einen der bisher größten Verluste für die Branche dar. Der Versicherungsmarkt alleine kann diese nicht stemmen. Das bedeutet, dass die Kosten des nicht versicherten Anteils der Verluste vom Staat, von Unternehmen und von Privatpersonen getragen werden müssen. Insurance Linked Securities (ILS) beweisen an dieser Stelle ihren Wert, da sie ein strukturiertes Investmentinstrument für fehlende Gelder in der (Rück-) Versicherungsbranche darstellten. Nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr sind wir davon überzeugt, dass der Markt, zu dem auch die recht bekannten Cat Bonds gehören, in diesem Jahr deutlich wachsen wird. „Katastrophenlücke“ nimmt zu 2017 hat verdeutlicht, dass der Versicherungsmarkt sowohl in Schwellen- als auch in Industrieländern mangelhaft ist und dass die (Rück-) Versicherungsbranche nur sehr unzureichend auf die enormen Kosten potentiell schwerwiegender Katastrophen vorbereitet ist. Die sogenannte „Katastrophenlücke“ ist groß und wächst weiter. Die gesamte weltweite Rückversicherungskapazität von 350 Milliarden US-Dollar ist ungefähr gleichmäßig über verschiedene versicherte Risiken verteilt, sodass rund 20 bis 30 Milliarden an Rückversicherungskapital für eine gegebene Gefahr bereitstehen. Dagegen klafft eine strukturelle Katastrophenlücke von schätzungsweise 500 Milliarden zwischen der traditionellen Rückversicherungskapitalbasis und dem globalen Exposure gegenüber Katastrophenrisiken. Diese globale Lücke dürfte sich alle zehn Jahre verdoppeln. Grund dafür sind die steigenden Wiederbeschaffungskosten und eine Konzentration der versicherten Sachwerte auf Hochrisikozonen wie Küstenregionen mit großer Bevölkerungsdichte. Der zusätzliche Kapitalbedarf zur Deckung dieser wachsenden Lücke zwischen der Versicherungsdeckung und den erwarteten


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