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BÖRSE am Sonntag { Ausgabe 09

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Worunter hat die Aktie des Wohnungsbaukonzerns Vonovia nun schon wieder gelitten? Monatelang ging es bergauf, im Februar aber gab es zwei Dellen gehörigen Ausmaßes, und derzeit schaut’s kaum besser aus. Die Party am Immobilienmarkt, sie ist noch nicht vorbei – aber die Musik wird schon leiser. BÖRSE am Sonntag · 09/18 Schliekers Börsenwoche 04 nun wohl wirklich immobil, und vor allem nicht beliebig vermehrbar. Die Nachfrage sieht Vonovia in großem Maße bei bezahlbarem Wohnraum, den man selbstverständlich anbiete – und in verstärkten Anstrengungen vermehren möchte. Das aber dauert. Das Risiko bei solchen Zyklen, etwa auf dem Häusermarkt, ist stets, genau zum falschen Zeitpunkt das richtige Angebot zu haben. Oder umgekehrt. Nach den diffusen Schrecken der Bundesbank Mitteilung kehrte allerdings schnell wieder Ruhe ein, wenn man das, was am Immobilienmarkt deutscher Großstädte derzeit passiert, mit Ruhe umschreiben möchte. In der Tat sind ja Steigerungsraten von fünfzehn Prozent im Jahr für München, Berlin, Stuttgart oder Düsseldorf bald Gewohnheit. Günstige Finanzierungen lassen die Belastungen erträglich scheinen, auch wenn der Fiskus die Idee des Mitverdienens inzwischen in fast jedem Bundesland in happige Grunderwerbsteuern umgesetzt hat. Dennoch stiegen die Wohnungspreise in den 50 größten deutschen Städten, so die Marktbeobachter von Immobilienscout 24, Die Party ist noch nicht vorbei... Möglicherweise macht sich bei den Anlegern eine gewisse Enttäuschung breit, dass es zu staatlichen Wohltaten etwa in Form von Baukindergeld vermutlich nicht kommen wird. Oder dass eine steigende Inflation die Erträge mindert, weil so schnell die Mieten nicht erhöht werden können. Oder, oder, oder... Die Nervosität im Immobiliensektor steigt, das ist gewiss. Börsen als Seismographen sind da zwar ganz nützlich, die dort versammelte Schwarmintelligenz liegt aber nicht immer richtig, wie man weiß. Also fragt man die Experten. Und ist nun selbst völlig von der Rolle: Die ehrwürdige Bundesbank warnt davor, dass in manchen Städten die Preise um 35 Prozent über dem eher vernünftigen Niveau liegen, verrät uns aber nicht, in welchen Städten – geschweige denn, in welchen Straßen. Genau das hätten die Vonovia-Anleger nun natürlich ganz gern gewusst. Das Unternehmen, aufgeschreckt von der Kakophonie der Weisen, versichert unterdessen, konservativ zu bewerten – und zudem einen großen Anteil seiner Bewertungen auf die Grundstücke zu legen. Die sind Foto @ vonovia


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