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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Jetzt in Großbritannien investieren? Wirtschaftliche Selbstbestimmung kann Berge versetzen Der Brexit ist ein leuchtendes Zeichen für die Demokratie. Großbritanniens Bürger haben entschieden, in Freiheit und Selbstbestimmung ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist nun eine ganz andere Frage, wie die Vertreter der EU aus politischem Kalkül reagieren. Wirtschaftlich macht es weder für die EU noch für Großbritannien Sinn, Handelsbarrieren aufzubauen. Aber selbst wenn: Großbritannien ist wegen der Rechtssicherheit und der Verbundenheit mit den Nationen des Commonwealth und weit darüber hinaus ein geschätzter Partner. Auch hilft die englische Sprache, Brücken zu bauen. Ich wäre nicht überrascht, wenn Großbritannien in kürzester Zeit eine ganze Reihe von vorteilhaften Handelsabkommen schließt, die es im Rahmen der Europäischen Union so nie hätte erzielen können – das alte Commonwealth lässt grüßen. Die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Selbstbestimmung der Briten kann Berge versetzen. Für Investoren bietet ein solcher Wandel viele Chancen. Alleine der tiefe Fall des Britischen Pfunds macht Investitionen in Großbritannien für ausländisches Kapital interessant. Die Nachfrage nach Immobilien hat in der Folge auch wieder angezogen. Auch sind Reisen nach Großbritannien deutlich günstiger geworden. Der ansteigende Tourismus bietet Chancen für all die Unternehmen, die von Millionen ausgabefreudigen Besuchern profitieren. Fazit: Die zukunftsorientierte Dynamik, die sich entwickelt, wird allgemein unterschätzt. Und unterschätzte Anlagenmöglichkeiten sind für Investoren mit Weitblick gute Nachrichten. Großbritannien versinkt in wirt- schaftlicher Isolation Die Weltwirtschaft wird immer verzahnter, gerade auch durch politische Rahmenbedingungen, die den Freihandel fördern. Diese Errungenschaft werden die Briten mit dem Austritt aus der EU opfern. Die EU wird den Briten keine großen Gefälligkeiten einräumen; andere EU-Mitglieder sollen gar nicht nicht über einen Ausstieg nachdenken. Neben der Einführung von Zöllen wird der bürokratische Aufwand für britische Unternehmen erheblich steigen. Beides wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit und deren Gewinne reduzieren. Die Folge: Britische Unternehmen werden Personal von der Insel nach Kerneuropa verlegen. Die Briten importieren aktuell nicht nur den größten Teil ihrer Produkte für den täglichen Bedarf, sondern auch langlebige Konsumgüter. Das fallende Britische Pfund sorgt bereits jetzt für deutlich steigende Preise. Steigende Inflation und eine Schrumpfung der Wirtschaft könnten die Ökonomie in eine Spirale des Niedergangs führen. Eine politisch allseits gefürchtete Stagflation könnte die Folge sein. Alle aufgezeigten Szenarien könnten zu einer Erosion der Steuereinnahmen führen, was zu steigender Staatsverschuldung und steigenden Zinsen mit entsprechenden Folgen auch für die Unternehmen haben wird. Politisch können weitere Bomben platzen: Gerade erst hat das schottische Parlament mit deutlicher Mehrheit – über 72 Prozent – gegen den Austritt aus der EU gestimmt. Ein neues Referendum mit einer Trennung Schottlands vom übrigen Königreich ist denkbar – mit allen wirtschaftlichen Konsequenzen. Foto: @ mikan - Fotolia.com Pro & Contra 10 // Anlagetrends · 2017 | 2 Patrick Cettier Geschäftsführender Partner der Prio Partners GmbH, Zürich Uwe Eilers Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG, Königstein


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