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Ausgewogene Anlagestrategien für ein anspruchsvolles Umfeld

Viele unabhängige Vermögensverwalter bieten überzeugende Alternativen zu den Produkten großer Investmentgesellschaften. Über ihre Fonds können auch weniger vermögende Anleger von ihren Ansätzen profitieren. Denn in Europa ist auf absehbare Zeit nicht mit einer Normalisierung des Zinsniveaus zu rechnen, sodass klassische Anleihen riskant sind, Aktien könnten mit erheblichen Schwankungen glänzen. Nur eine ausgewogene Anlagestrategie verspricht da Anlageerfolg.

BÖRSE am Sonntag

Viele unabhängige Vermögensverwalter bieten überzeugende Alternativen zu den Produkten großer Investmentgesellschaften. Über ihre Fonds können auch weniger vermögende Anleger von ihren Ansätzen profitieren.

Von Anja Schlick

2016 reloaded: Auch das laufende Jahr hält wieder ein ausgesprochen anspruchsvolles Investmentumfeld bereit. An den Parametern hat sich dabei nur wenig geändert: Zumindest in Europa ist auf absehbare Zeit nicht mit einer Normalisierung des Zinsniveaus zu rechnen, sodass klassische Anleihen vor allem Risiko, aber kaum Zins bieten. Risikobehaftete Anlagen wie Aktien dagegen könnten ihrer Klassifizierung neuerlich Ehre machen und mit erheblichen Schwankungen glänzen. Das jedenfalls prognostizieren etliche Experten mit Blick auf ein insbesondere politisch unsicheres Umfeld.

In diesem Umfeld auskömmliche Erträge zu erwirtschaften bleibt eine Herausforderung. Klar ist, mehr noch als in der Vergangenheit: Nur eine ausgewogene Anlagestrategie mit konsequentem Risikomanagement verspricht einen nachhaltigen Anlageerfolg. Hier kann es sich lohnen, neben den vergleichsweise neuen Multi-Asset-Fonds der großen Gesellschaften, die mit genau jenen Versprechen antreten, auch das Angebot unabhängiger Vermögensverwalter in den Blick zu nehmen.

Denn etliche von ihnen zählen es seit jeher zu ihren Kernaufgaben, die Portfolios ihrer Kunden risikokontrolliert durch unterschiedlichste Kapitalmarktphasen zu steuern. Ihre Erfahrung mit der Verwaltung auch größerer Privatvermögen hat dabei zur Folge, dass ein besonderes Augenmerk stets auf der Seite möglicher Risiken liegt. Kapitalerhalt oder klar definierte Verlusttoleranzen sind hier vielfach bereits seit Langem Standard, an dem sich die Ertragserwartungen im jeweiligen Marktumfeld orientieren.

Rund 400 unabhängige Vermögensverwalter sind nach Schätzungen des Instituts für Vermögensverwaltung der Hochschule Aschaffenburg in Deutschland aktiv. Bis auf eine Handvoll etablierter Namen agieren viele von ihnen allerdings im Schatten bekannter Schwergewichte. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen konzentrieren sich viele unabhängige Vermögensverwalter ganz bewusst auf ihre Kernaufgaben, also das Asset Management und die Betreuung ihrer Kunden. Um neue Kunden zu gewinnen, setzt der überwiegende Teil weiterhin auf persönliche Weiterempfehlungen, statt auf Marketing über andere Kanäle. Zum anderen ist genau aus diesem Grund in der breiten Öffentlichkeit vielfach gar nicht bekannt, was unabhängige Vermögensverwalter auszeichnet.

Gerade weniger vermögenden Anlegern gelten sie häufig als exklusive Adressen für Wohlhabende. Dabei bieten immer mehr unabhängige Vermögensverwalter Privatanlegern Zugang zu ihren Strategien im Mantel klassischer vermögensverwaltender Fonds, die Investitionsquoten flexibel steuern. Vielfach kommen dabei auch andere als die klassischen Anlageklassen zum Einsatz. Die Ergebnisse dieser Fonds, zeigen Untersuchungen, befinden sich dabei regelmäßig auf Augenhöhe mit denen einer individuellen Portfolioverwaltung für wohlhabendere Privatkunden und müssen auch den Vergleich mit den Angeboten großer Gesellschaften keinesfalls scheuen.

Zurückgreifen können Vermögensverwalter dabei in aller Regel auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz bei der Direktanlagebetreuung und unterschiedlichen Formen einer standardisierten Vermögensverwaltung für wohlhabende Privat- und zum Teil auch institutionelle Investoren. Unabhängige Vermögensverwalter sind zudem in der Regel mit eigenen Ideen, eigenem Geld und hohem Engagement bei der Sache und begreifen sich als Unternehmer. Sie verfolgen ihre Strategien konsequent und unabhängig von Hausmeinungen oder kurzlebigen Branchentrends. Das führt zu einem hohen Maß an Kontinuität und damit einem hohen Grad an Verlässlichkeit für ihre Kunden.

Kapitalverwaltungsgesellschaften und Verwahrstellen fungieren dabei als Partner der Vermögensverwalter. Mit klassischen Dienstleistungen rund um Auflegung, Verwaltung und Verwahrung von Investmentfonds ermöglichen Sie es dem Vermögensverwalter, sich weitgehend auf das Portfoliomanagement zu konzentrieren. Die externen Serviceanbieter organisieren vielfach auch Fachveranstaltungen, auf denen sich Vermögensverwalter präsentieren, und stellen unterschiedliche Konzepte ihrer Kunden aus der Vermögensverwalter-Branche in regelmäßigen Newslettern vor.

Eine ähnliche Orientierungshilfe hält auch der VuV – Verband unabhängiger Vermögensverwalter e.V. –  bereit. Hier finden sich etliche Vermögensverwalter, die sich dezidiert als Berater und Risikomanager des Kunden begreifen und dank langfristigen Denkens mit ihren Fonds noch etliche Produkt- und Marktzyklen erfolgreich überstehen werden.

Anja Schlick ist Leiterin Financial Assets bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA.