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The red line – Fischer Z is back

Anfang der 1980er Jahren, zu Zeiten des Kalten Krieges, waren sie in aller Munde, spielten vor 70.000 Zuschauern: Fischer Z, eine der bekanntesten Bands des britischen New Wave, mit Anklängen an Ska und Reggae, vergleichbar mit The Police und Madness. Schon damals war John Watts Kopf und Herz der Band, alle Melodien und Texte der Band ab der Debüt-LP „Word Salad“ – von 1979 bis 2015 – stammen von ihm.

BÖRSE am Sonntag

Anfang der 1980er Jahren, zu Zeiten des Kalten Krieges, waren sie in aller Munde, spielten vor 70.000 Zuschauern: Fischer Z, eine der bekanntesten Bands des britischen New Wave, mit Anklängen an Ska und Reggae, vergleichbar mit The Police und Madness. Schon damals war John Watts Kopf und Herz der Band, alle Melodien und Texte der Band ab der Debüt-LP „Word Salad“ – von 1979 bis 2015 – stammen von ihm.

Fragt man ihn nach der Kontinuität, die zugrundeliegt, antwortet er knapp und klar: „I am the red line... the thread.“ Er bezieht sein umfangreiches Solowerk, darunter bedeutende LPs wie „Iceberg Model“, nahtlos in diese Selbstbetrachtung ein: „My body of work is the continuity.” Das neue Album heißt „This Is My Universe“. Hier schlägt John Watts den thematischen Bogen, das Titelstück – im übrigen höchst bemerkenswert arrangiert – spiegelt seine persönliche Philosophie. Jahrelang hat Watts versucht, dem so bekannten Bandnamen Fischer Z quasi zu „entkommen“.

Er fürchtete, dass ihn dieser Namen in seiner Arbeit eingrenzen würde, aber das ist offenkundig nicht der Fall. Vielleicht hat Watts hier sein Publikum auch ein wenig unterschätzt. Denn seine Wandlungen als Künstler begleitet eine treue Fangemeinde seit nunmehr fast vier Jahrzehnten – die Zuhörer verstehen seine Musik als Teil der bildenden Kunst der Gegenwart. Diese Aktualität sorgte am Beginn seiner Karriere dafür, dass er von The Velvet Underground mit Lou Reed beeinflusst wurde, von Andy Warhol, dem frühen David Bowie und Alex Harvey. Dem Rundfunksender SWR 1 sagte er dazu: „Ich mochte jeden, der unkonventionell war. Ich bin kein Musiker, der nur auf Rock steht – als man mir 1981 sagte, ich sei ein Rockstar, war es eigentlich nicht das, was ich sein wollte.“ 1981 – das war jenes Jahr, in dem „Red Skies Over Paradise“ die Hitparaden stürmte, eine Platte, die noch heute in keiner gutsortierten Sammlung fehlen darf.

Ende April kommt also John Watts, auch bekannt unter dem Projektnamen Fischer Z, für drei Konzerte nach Deutschland: nach München, Köln und Berlin. Doch wer nun ein Revival der 1980er Jahre erwartet, den dürfte eine positive Überraschung erwarten, so, wie sie auch der Künstler selbst jüngst mehrfach erlebte: „Als ich in letzter Zeit jüngere Leute bei den Konzerten sah, dachte ich erst, es seien Kinder von älteren Fans. Aber es waren Leute, die unsere Musik im Internet gefunden hatten.“

Spielt John Watts mit seiner Band, nennt er das „Fischer Z“; doch in den Niederlanden läuft in diesem Wochen bereits eine größere Tournee, die er größtenteils ohne Band bestreitet: als „Fischer Z solo“. Dieses Gedankenspiel fordert er seinen Zuhörern ab: „The band can change like a Champions League football squad. It has always been the artist John Watts, who IS in fact Fischer Z.” Stimmt also nun die Überschrift „Fischer Z is back”? Nein! Fischer Z, also John Watts, war seit dem Single-Debut „Wax Dolls“ in den späten 1970er Jahren nie weg.