Weizen: Die Bullen regen sich

An der Terminbörse CME fiel der Preis für Weizen von Mai bis Anfang Juli wie ein Stein. Darauf folgte eine Stabilisierung mit Ambitionen einer Gegenbewegung. Sie verstärkten sich jüngst. Der Blick auf Europa treibt die Nachfrage nach US-Weizen.

Der Preisverfall an der CME ist auf die letztlich doch soliden Ertragsaussichten für die USA vor allem aber auf die weltweit vollen Läger zurückzuführen. Das erwartete große Angebot drückte den Kurs des September-Futures vom Hoch im Mai um rund 31 Prozent in den Keller. Nachdem sich die Bären voll gefressen haben, scheinen nun jedoch die Bullen wieder Appetit zu bekommen. Aus den Stabilisierungstendenzen in den vergangenen Wochen scheint sich eine Gegenbewegung zu formen. Dabei wurde nun der 20-Tage-EMA zurückerobert. Und auch Indikatoren wie RSI und MACD lieferten kurzfristige Long-Signale. Es ist jedoch zu früh von einer nachhaltigen Bodenbildung geschweige denn Trendwende zu sprechen. Der jüngste Anstieg ist bislang lediglich als kleine technische Gegenreaktion zu werten. Allerdings könnte schnell mehr daraus werden.

Und zwar dann, wenn sich die jüngsten Spekulationen über eine größere Nachfrage nach US-Weizen verstärken. Auslöser ist eine ungünstige Witterung für die Weizenernte in Europa. In wichtigen Anbauländern wie Deutschland, Frankreich und Polen verzögert zu nasses Wetter die Ernte und schädigt die Bestände, weshalb geringere Erträge und deutliche Qualitätseinbußen zu erwarten sind. Zwar lässt sich derzeit nicht abschätzen, wie stark die eventuellen Ausfälle in der EU am Ende sein werden, erste Importeure kaufen jedoch schon vorsorglich US-Weizen, um sich abzusichern. Sollte sich dieser Trend verstärken, könnten die Preise an der CME schnell weiter zulegen. Wie zügig sich eine Rallye entwickeln kann, zeigt der steile Anstieg zu Jahresbeginn. Binnen sieben Wochen ging es um beinahe 30 Prozent aufwärts. Ob es auch diesmal einen solchen Anstieg geben wird, lässt sich nicht prognostizieren. Auf steigende Preise wetten könnte man jedoch, wenn Weizen über die Marke von 565 US-Cent klettert. Allerdings wär dies sehr spekulativ.

Derivate auf Weizen (Basiswerte: JPMCCI Wheat und Wheat-Future (CME))