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Fidelity-Chefin vor schwieriger Entscheidung

Wie man Kapital vermehrt – davon versteht Abigail Johnson viel. Die 53-Jährige ist seit sechs Monaten Chefin von Fidelity Investments. Die US-Gesellschaft, an der Johnson rund 24 Prozent der Anteile hält, haben Anleger aus der ganzen Welt 1,6 Billionen Euro anvertraut, Fidelity ist damit nach Vanguard der zweitgrößte Asset Manager, den es gibt.

BÖRSE am Sonntag

Wie man Kapital vermehrt – davon versteht Abigail Johnson viel. Die 53-Jährige ist seit sechs Monaten Chefin von Fidelity Investments. Die US-Gesellschaft, an der Johnson rund 24 Prozent der Anteile hält, haben Anleger aus der ganzen Welt 1,6 Billionen Euro anvertraut, Fidelity ist damit nach Vanguard der zweitgrößte Asset Manager, den es gibt.

Johnsons Privatvermögen wiederum wird auf etwa elf Milliarden Dollar geschätzt. Laut dem Forbes-Magazin rangiert sie in der Liste der reichsten Frauen der USA auf Platz 37. Und sie ist fest entschlossen, die guten Plazierungen sowohl ihres Unternehmens als auch ihres persönlichen Reichtums zumindest zu verteidigen. So engagierte sie sich zuletzt mit eigenem Geld bei Coherus Bioscience. Seit dem IPO im November hat sich der Aktienkurs des Unternehmens verdoppelt.

Fraglich, ob Johnson ähnlich erfolgreich bei Fidelity agieren kann. Die Gesellschaft leidet unter der Konkurrenz durch Exchange-Traded-Funds. Allein im vergangenen Jahr haben Anleger rund 15 Milliarden Euro aus den aktiv gemanagten Fonds von Fidelity abgezogen und die Mittel in kostengünstigere Indexfonds gesteckt. Johnson, die seit 2004 für den Bereich Asset Management verantwortlich ist, hatte lange Zeit nicht an einen Erfolgvon ETFs glauben wollen. Doch mittlerweile geben Anleger Anteile selbst dann zurück, wenn Fidelity-Fonds den in Aussicht gestellt Mehrwert gegenüber dem Index erzielen und so die ETFs schlagen.

Johnson steht nun vor einer schwierigen Entscheidung. Legt Fidelity massiv eigene ETFs auf,  fließen der Gesellschaft möglicherweise wieder vermehrt Kundengelder zu. Andererseits droht sich der Mittelabfluss aus den eigenen aktiv gemanagten Fonds noch zu verstärken. Eine weitere Variante ist vorstellbar: Johnson senkt die Fondsgebühren und spornt ihre Manager zu noch stärkeren Leistungen an. Für die Anleger wäre dies jedenfalls das Beste.