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Ausblick 2015: Die USA geben den Takt vor

Das Anlagejahr 2014 stand ganz im Zeichen der USA. Eine rasch wachsende Wirtschaft und erste Anzeichen einer Zinswende bildeten einen deutlichen Kontrast zur Entwicklung in Europa: Hierzulande entwickelte sich das Wachstum in Folge fehlender Investitionen und des Reformstaus in einigen Ländern viel zu schwach. Auch im kommenden Börsenjahr dürfte sich dieser Trend vorerst fortsetzen.

BÖRSE am Sonntag

Das Anlagejahr 2014 stand ganz im Zeichen der USA. Eine rasch wachsende Wirtschaft und erste Anzeichen einer Zinswende bildeten einen deutlichen Kontrast zur Entwicklung in Europa: Hierzulande entwickelte sich das Wachstum in Folge fehlender Investitionen und des Reformstaus in einigen Ländern viel zu schwach. Auch im kommenden Börsenjahr dürfte sich dieser Trend vorerst fortsetzen.

Die US-Wirtschaft dürfte mit 3,5 Prozent deutlich stärker zulegen als 2014, für die Eurozone rechne ich nur mit einem Miniwachstum von 1,0 Prozent – gleiches gilt für Deutschland. Chinas Volkswirtschaft ist im Umbruch – mit 7,0 Prozent sollte der BIP-Zuwachs 2015 jedoch weiter auf hohem Niveau liegen.

Die Geldpolitik von Fed und EZB dürfte im Jahr 2015 zunehmend auseinander driften. Während die Fed aufgrund der positiven Konjunkturentwicklung in den USA im Sommer die Leitzinsen anheben könnte, steuert die EZB mit großen Schritten auf ein neues quantitatives Lockerungsprogramm zu, das auch den Ankauf von Staatsanleihen umfasst. Durch die zunehmende Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone dürfte vermehrt Kapital in US-Renten und -Aktien fließen. Dadurch sollte der US-Dollar gegenüber dem Euro weiter an Boden gewinnen.

Dies eröffnet vor allem Rentenanlegern Perspektiven: Während die Zinsen in Deutschland und dem Euroraum im historischen Vergleich äußerst niedrig bleiben dürften, bieten US-Staatsanleihen neben einer höheren Verzinsung auch die Chance auf zusätzliche Währungsgewinne. Ein Blick über den Atlantik lohnt sich auch im Bereich der Unternehmensanleihen: Der US-Unternehmenssektor präsentiert sich äußerst robust und bietet für Papiere mit hoher Bonität bei vergleichsweise geringen Ausfallrisiken Renditen von um die 3 Prozent. Interessant bleiben auch Schwellenländer-Anleihen. Anlegern mit entsprechender Risikobereitschaft bieten sie eine Rendite von durchschnittlich 6,5 Prozent – ich rate jedoch unbedingt zu einer ausreichend hohen Diversifizierung.

Weil Anlagealternativen im Rentenbereich aufgrund der niedrigen Kapitalmarktzinsen rar gesät sind, bleiben Immobilien auch im neuen Jahr eine interessante Anlageklasse. Dabei sollten erstklassige Büro- und Einzelhandelsimmobilien in den Metropolen der USA im Mittelpunkt stehen. Aber auch Deutschland erscheint mir aufgrund seines robusten Arbeitsmarkts und der guten Binnenkonjunktur interessant.

An die seit einigen Wochen währende höhere Schwankungsbreite an den internationalen Aktienmärkten müssen sich Anleger 2015 gewöhnen. In Europa befinden sich die Aktienmärkte im Spannungsfeld zwischen günstigen Aktienbewertungen und einem schwächeren Euro auf der einen Seite sowie dem lahmenden Wirtschaftswachstum auf der anderen Seite. Für den US-Aktienmarkt schätze ich die Lage ruhiger ein: Hier könnten der zunehmende Konsumhunger und die starke US-Konjunktur für eine stabilere Kursentwicklung sorgen.

Unter den Schwellenländern erscheinen mir jene interessant, die Wirtschaftsreformen konsequent vorantreiben: In China betrifft das vor allem die Öffnung des Aktienhandels für ausländische Investoren. Aber auch die neu gewählten Regierungen in Indien und Indonesien streben eine Liberalisierung ihrer Märkte an. Für alle drei Länder rechne ich mit positiven Impulsen für die jeweiligen Aktienmärkte.

Anleger sollten die Märkte im Jahr 2015 sehr genau im Blick behalten, um nicht von plötzlichen Entwicklungen überrascht zu werden. Es empfiehlt sich von vornherein eine breit angelegte Diversifikation über einzelne Anlageklassen, aber auch die Streuung über verschiedene Regionen und unterschiedliche Währungsräume.