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Ein Mann für alle Fälle

Eigentlich keine Überraschung – der Aufsteiger Oliver Bäte wird vom Kronprinz bei der Allianz zum Herrscher, im kommenden Mai nach der Hauptversammlung des Versicherungskonzerns. Dennoch – mit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe hat niemand gerechnet, und dass es nun so schnell ging, sorgte zunächst für etwas Verunsicherung.

BÖRSE am Sonntag

Eigentlich keine Überraschung – der Aufsteiger Oliver Bäte wird vom Kronprinz bei der Allianz zum Herrscher, im kommenden Mai nach der Hauptversammlung des Versicherungskonzerns. Dennoch – mit dem Zeitpunkt der Bekanntgabe hat niemand gerechnet, und dass es nun so schnell ging, sorgte zunächst für etwas Verunsicherung.

Das mag aber auch dem Hintergrund geschuldet sein: Die Allianz trennte sich vor kurzem von ihrem Bond-Manager Bill Gross, der als Legende des Gewerbes in jüngster Zeit mit Anleihen weniger Erfolg hatte. Dennoch – das muss in diesen Tagen erst mal einer besser machen, sagte sich der Markt und gab der Allianz-Aktie einen empfindlichen Schubs. Zumal Gross auch einige Großinvestoren folgen und Milliarden bei der Allianz-Tochter Pimco abziehen werden.

Oliver Bäte, der weitgereiste Rheinländer, 49 Jahre alt und dann erst der zehnte Vorstandsvorsitzende beim Konzern, der immerhin 125 Jahre auf dem Buckel hat, wird es richten wollen und müssen. Der "Bild"-Zeitung war er eine Schlagzeile wert, da er als Berater und ab 1998 Leiter der Versicherungsberatung bei McKinsey sich die Zeit nahm, für seine Kinder Eltern-Teilzeit zu nehmen. Vermutlich arbeitete er da trotzdem mehr als andere in der Regelzeit. Der gebürtige Bensberger studierte nach einer Banklehre bei der WestLB zunächst Betriebswirtschaft in Köln, anschließend setzte er ein Studium in New York obendrauf.

Gemessen am Werdegang seiner Vorgänger ist Oliver Bäte ein Quereinsteiger im Versicherungsgeschäft, auch wenn er die Unfall- und Schadensversicherung weltweit und das gesamte Europageschäft verantwortete. Kaum Stallgeruch also für den Münchener Spitzenposten. Je nach Standpunkt bezeichnen Kenner seine Art als direkt oder unpersönlich, seine Art, Dinge beim Namen zu nennen, und auch gegenüber der Politik erfrischend deutlich zu werden, dürfte noch hin und wieder für Schlagzeilen sorgen. Gemütlichkeit ist seine Sache nicht.