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Bitcoin: Wie ein Stablecoin einen Krypto-Crash ausgelöst hat

Dass der Bitcoin und andere Kryptowährungen sehr volatil sein können, ist bereits bestens bekannt. Aber derzeit häufen sich die Verluste in einer Ecke des Kryptomarktes, die eigentlich für Stabilität sorgen sollte. Die Panik beim Stablecoin TerraUSD (Luna) bringt dadurch den kompletten Kryptomarkt unter Druck.

(Foto: tungtaechit / Shutterstock)

Dass der Bitcoin und andere Kryptowährungen sehr volatil sein können, ist bereits bestens bekannt.  Aber derzeit häufen sich die Verluste in einer Ecke des Kryptomarktes, die eigentlich für Stabilität sorgen sollte. Die Panik beim Stablecoin TerraUSD (Luna) bringt dadurch den kompletten Kryptomarkt unter Druck.

Von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMCMarkets

Was sind Stablecoins?

Wie der Name schon sagt, sind Stablecoins darauf ausgelegt, einen festen Wert beizubehalten, der in der Regel bei 1 US-Dollar pro Token liegt. Die größten Stablecoins sind Tether und USD Coin. Das Problem ist derzeit der schnell wachsende Stablecoin namens TerraUSD. Dieser stürzte in dieser Woche ins bodenlose ab. Er ist fast wertlos geworden. Der Zusammenbruch von Terra mag ein isoliertes Ereignis sein - beschränkt auf Token, die besonders anfällig für Marktschwankungen sind. Aber er zeigt die wachsenden Risiken auf, da sich Stablecoins weiterentwickeln und zu einem der umstrittensten Bereiche der Kryptowährung werden.

Wie funktionieren Stablecoins?

Wie andere Kryptowährungen funktionieren Stablecoins auf Blockchains wie Ethereum. Sie können zwischen digitalen Geldbörsen übertragen werden, ohne dass ein Mittelsmann wie eine Bank die Transaktion verfolgt oder bearbeitet. Obwohl die Blockchain-Transaktionsgebühren hoch sein können, eignen sich die Münzen gut für Peer-to-Peer-Transfers, die traditionelle Bankensysteme umgehen und Vermittler ausschalten.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Stablecoins: vermögensgestützte und algorithmische. Tether und USDC sind die beiden größten, mit Vermögenswerten besicherten Münzen. Die Unternehmen, die hinter diesen Coins stehen, versuchen, ihre Dollarbindung aufrechtzuerhalten, indem sie Reserven in Höhe ihrer ausstehenden Coins halten. Jedes Mal, wenn Münzen im Wert eines Dollars ausgegeben werden, sollen die Unternehmen Reserven im Wert eines Dollars kaufen; wenn die Münzen zurückgegeben werden, können diese Reserven verkauft werden.

Algorithmische Stablecoins wie TerraUSD sind komplexer. Sie halten ihre Bindung im Allgemeinen durch Arbitrage- und Anreizmechanismen aufrecht, die andere Kryptowährungen einbeziehen; wenn der Preis von einem Dollar abweicht, können Händler durch einen Tausch mit einem anderen Token, der ebenfalls einen Dollar wert ist, profitieren. Im Idealfall soll so verhindert werden, dass der Preis des Stablecoins deutlich über oder unter einem Dollar schwankt.

Regulierungsbehörden möchten Stablecoins verbieten

Die Regulierungsbehörden befürchten, dass Stablecoins, wenn sie sich als privat ausgegebenes digitales Geld durchsetzen, Risiken für die Finanzmärkte und die Geldpolitik im weiteren Sinne darstellen könnten. Ein Ansturm auf Stablecoins könnte theoretisch zu massiven Verkäufen von Vermögenswerten führen, die als Reserven gehalten werden, wie etwa kurzfristige Schuldtitel oder andere Bargeldersatzpapiere.

„Der Bestand an Stablecoins wächst sehr schnell, und wir brauchen wirklich einen konsistenten staatlichen Rahmen", sagte US-Finanzministerin Janet Yellen hierzu am Dienstag vor dem Bankenausschuss des Senats, auch in Bezug auf TerraUSD.

Obwohl Stablecoins nur 12 % der gesamten Marktkapitalisierung von Kryptowährungen in Höhe von 1,4 Billionen US-Dollar ausmachen, machen sie den größten Teil des Handelsvolumens aus. Die Nachfrage nach Stablecoins ist so groß, dass die Renditen 8 % übersteigen und bei TerraUSD sogar 20 % erreicht haben.

Bitcoin bricht ebenfalls ein

Der Bitcoin konnte sich dieser Verkaufslawine ebenfalls nicht entziehen und fiel unter das Jahrestief bei 32.900 USD und beschleunigte den Abverkauf. Mittlerweile notiert der Preis bei 27.000 USD.

Andere Kryptowährungen waren ebenfalls eingebrochen. Ethereum, der zweitgrößte digitale Vermögenswert, fiel unter die 2.000 USD Marke. Der Token, der dem Ethereum-Blockchain-Netzwerk zugrunde liegt, befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit Juli 2021. Kleinere Kryptowährungen, oder Altcoins, waren sogar noch tiefer im Minus. Solana und Cardano halbierten ihren Wert in den letzten drei Handelstagen.

Wie könnte es beim Bitcoin Kurs weitergehen?

Der Bitcoin hat die 4-monatige Seitwärtsphase zwischen Januar und April nach unten aufgelöst. Unter dem Jahrestief bei 32.900 USD wurde ein weiteres Verkaufssignal aktiviert. Mittlerweile ist der erste Unterstützungsbereich bei rund 28.000 USD erreicht worden. Hier gilt es, den Markt engmaschig zu verfolgen. Bei einer Stabilisierung wäre eine Erholung in den Bereich bei 32.900 USD und 48.000 USD möglich. Auf der Unterseite sind weitere Zielpunkte bei 20.870 und 19.600 USD zu beachten.