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Jürgen Behrend: Unfallfrei ins helle Licht der Börse

Bei Kerzenschein fuhr man allerorten noch umher, als die Familie Hueck im Westfälischen Lippstadt ein Unternehmen gründete. Zunächst in der Metallverarbeitung, schon bald unter dem Namen Hella Hueck KG & Co. firmierend – und immer strebend nach dem Licht. Der Lampenladen reüssierte, und heute findet man ihn an der Börse, wohlgefällig betrachtet vom Publikum und vom einzigen geschäftsführenden Gesellschafter, Jürgen Behrend (65).

BÖRSE am Sonntag

Bei Kerzenschein fuhr man allerorten noch umher, als die Familie Hueck im Westfälischen Lippstadt ein Unternehmen gründete. Zunächst in der Metallverarbeitung, schon bald unter dem Namen Hella Hueck KG & Co. firmierend – und immer strebend nach dem Licht. Der Lampenladen reüssierte, und heute findet man ihn an der Börse, wohlgefällig betrachtet vom Publikum und vom einzigen geschäftsführenden Gesellschafter, Jürgen Behrend (65).

Der Fabrikant aus Lippstadt hat einige Kunststücke drauf. Unter anderem das, sein Geschäft zweistufig und fast geheim an die Börse zu bringen: Während die inzwischen als KgaA auftretende Firma Dinge wie das adaptive Kurvenlicht erfindet, lässt Behrend monatelang die Öffentlichkeit im Dunkeln. Seit 1987 steht er an der Spitze des Clans, dem er seit seiner Heirat mit einer Tochter aus dem Hause Hueck angehört, und folgte damit auf Patriarch Arnold Hueck. Zwar hat das Unternehmen, das zu den 100 größten des Landes gehört, im Zuge der Rechtsform-Umwandlung nun auch einen operativen Vorstand, nämlich Rolf Breidenbach.

Dennoch lenkt Behrend die strategische Konzernpolitik. Er steckt hinter der ausgetüftelten Idee, beim Börsengang zunächst Aktien an Investoren zu verkaufen, ehe in einem zweiten Schritt die Gesellschafter Aktien per bookbuilding an die Börse brachten. Seit dem 11.11. ist es ein Fakt, und der Kurs steigt seitdem. Bei Unternehmen sehen konnte, die erheblich mehr Radau machten als die zurückhaltenden Beleuchter aus Westfalen-Lippe, war derartiges nicht zu sehen. Dabei stellte die Firma früher Ballonhupen her, die sicher ordentlich zu hören waren. Leise geht es unter der Regie von Behrend auch im Familienkreis zu: Mit acht Stämmen und mehr als 60 Gesellschaftern wären durchaus mal robuste Diskussionen denkbar – dem steht allerdings ein ungeschriebener Kodex entgegen, an den sich dem Vernehmen nach alle halten. Die firmenfremden Aktionäre, die nun 15 Prozent halten, sollte es freuen.