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Infrastrukturen: Die Basis der Wirtschaft

Funktionierende Straßen, Kommunikations- oder Versorgungseinrichtungen bilden die Grundlagen für unser modernes Leben und sind Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum. Kommt es zu Störungen, etwa durch Unfall oder Verschleiß, sind die Auswirkungen groß. Die Abhängigkeit von funktionierenden Infrastruktursystemen erlebt jeder Einzelne von uns tagtäglich selbst.

BÖRSE am Sonntag

Funktionierende Straßen, Kommunikations- oder Versorgungseinrichtungen bilden die Grundlagen für unser modernes Leben und sind Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum. Kommt es zu Störungen, etwa durch Unfall oder Verschleiß, sind die Auswirkungen groß. Die Abhängigkeit von funktionierenden Infrastruktursystemen erlebt jeder Einzelne von uns tagtäglich selbst.

Wer mit dem Auto, der Bahn oder zu Fuß unterwegs ist, benötigt Verkehrswege. Ob Mobilität, die morgendliche Dusche oder die Nutzung des Internets – ohne Infrastrukturen sind solche „Selbstverständlichkeiten“ nicht vorstellbar.

Um nicht den Anschluss zu verlieren, sind erhebliche finanzielle Anstrengungen notwendig. Die Industriestaaten haben beim Erhalt und Ausbau ihrer Infrastrukturen seit Jahren Nachholbedarf. Allein in Deutschland sind nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft bis zum Jahr 2024 Infrastruktur-Investitionen von insgesamt 120 Milliarden Euro nötig, um den bereits entstandenen Nachholbedarf aufzulösen. Europaweit schätzt die Europäische Kommission das Investitionspotenzial mit rund 2,7 Billionen noch deutlich größer ein. Unterstützung sollen die Staaten für den Neu- und Ausbau von Zugstrecken, Mautstraßen und Flughäfen dabei auch von privater Seite erhalten.

Laut US-Ingenieurvereinigung ASCE schieben die USA bis 2020 einen Wartungs- und Investitionsbedarf von 3,6 Billionen US-Dollar vor sich her – vor allem im Energie-Bereich. Denn die durch neue Abbautechniken erschlossenen Öl- und Gasressourcen haben zu einem wahren Energierohstoffboom geführt – was langfristig nicht nur Investitionen in den Abbau, sondern auch in den Transport, die Lagerung und Weiterverarbeitung von Öl und Gas notwendig macht. Auch in andere Bereiche wollen die USA verstärkt investieren. Präsident Obama stellte dafür im Januar Pläne für öffentliche Infrastruktur-Anleihen vor, die parallel zu staatlichen Investitionen u.a. der Finanzierung von Flughäfen, Straßen und Wasserversorgung dienen sollen.

Während in den etablierten Industrienationen oft auf funktionierende Strukturen aufgesetzt werden kann, geht es in den Schwellenländern um die Grundversorgung. In Asien ziehen jährlich rund 35 Millionen Menschen in die Stadt. Diese Urbanisierung macht immense Anstrengungen in allen Bereichen des täglichen Lebens notwendig. Gleichzeitig steigen die Einkommen der Menschen, die Volkswirtschaften wachsen weiter vergleichsweise stark: Große Häfen, schnelle Bahn- und Straßenverbindungen und effiziente Energieversorgungsnetze sind ebenso gefragt wie kulturelle Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten. In China hat die Regierung deswegen ein Investitionsprogramm in Höhe von 900 Milliarden Euro angekündigt – rund 300 verschiedene Projekte allein für das Jahr 2015.

Dementsprechend erachte ich Beteiligungen an Infrastrukturunternehmen als interessante Anlagemöglichkeit. Anleger sollten allerdings berücksichtigen, dass nicht jedes an einem Projekt beteiligte Unternehmen gleichermaßen partizipiert. Mir erscheinen in erster Linie etablierte Firmen aussichtsreich, zum Beispiel Betreiber von Mautstraßen oder Flughäfen. Solche Beteiligungen können vergleichsweise planbare, weil häufig langfristig festgelegte Zahlungsströme bieten, da deren Infrastrukturanteil am Umsatz nahe 100 Prozent liegt. Voraussetzung für ein Investment ist eine entsprechende Risikobereitschaft, denn sowohl regulatorische Veränderungen, umweltbedingte Einschränkungen als auch die Preisentwicklung von Energierohstoffen können Einfluss auf die Nachfrage oder die Erstellung von Infrastrukturanlagen haben.