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Leonardo del Veccio: Der Signore mischt wieder mit

Im Alter von 79 Jahren könnte Leonardo del Veccio eigentlich seinen Lebensabend sorgenfrei genießen. Das Privatvermögen des Gründers und Aufsichtsratspräsidenten des italienischen Brillenherstellers, zu dem Marken wie Ray-Ban, Persol und Oakley gehören und der auch für Luxushersteller wie Armani und Tiffany produziert, wird auf zwanzig Milliarden Euro geschätzt.

BÖRSE am Sonntag

Im Alter von 79 Jahren könnte Leonardo del Veccio eigentlich seinen Lebensabend sorgenfrei genießen. Das Privatvermögen des Gründers und Aufsichtsratspräsidenten des italienischen  Brillenherstellers, zu dem Marken wie Ray-Ban, Persol und Oakley gehören und der auch für Luxushersteller wie Armani und Tiffany produziert, wird auf zwanzig Milliarden Euro geschätzt.

Doch statt sich dem "dolce far niente", dem süßen Nichtstun hinzugeben, greift del Veccio wieder aktiv ins Tagesgeschäft ein. Denn mit dem langjährigen Vorstandschef von Luxottica, dem 49 Jährigen Andre Guerra, hat er sich heillos berworfen. Nicht wegen Erfolglosigkeit - Guerra hat in seiner zehnjährigen Amtszeit den Umsatz auf über sieben Milliarden Euro verdoppelt. Auch ergriff er rechtzeitig Schutzmaßnahmen gegen die Finanzkrise. Doch del Veccio passte es zum einen nicht, dass Guerra lange Zeit mit einem Ministerposten im Kabinett von Premier Matteo Renzi liebäugelte. Damit habe Guerra dem Konzern geschadet. Auch das von Guerra in den vergangenen Jahren immer stärker gezeigte Selbstbewusstsein ging del Veccio auf die Nerven. So hatte dieser sich gegen die von Del Veccio favorisierte Fusion von Oakley ausgesprochen.

Möglicherweise passte dem Patriarchen auch die wiederum von Guerra auf den Weg gebrachte Kooperation mit Google bei der Produktion der Internetbrille Google Glass nicht. Er werde jedenfalls niemals damit in der Öffentlichkeit erscheinen, erklärte del Veccio vor kurzem. Warum er nicht loslassen kann, erklärt sich aus seiner Biographie. Del Veccio wuchs in einem Waisenhaus auf, lernte das Graveur-Handwerk und belegte abends Designkurse. 1961 eröffnete er einen Betrieb für Brillenmontage. Von da an ging es steil bergauf. Heute ist Luxoticca ein globales Brillenimperium. Nach all der Anstrengung will er sich von Jüngeren nicht sagen lassen, wie es noch weiter wachsen kann, auch wenn diese künftige Herausforderungen möglicherweise klarer erkennen. Schließlich ist Luxottica sein Lebenswerk.